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Sorge um Schulkinder in Lückendorf und Friedersdorf

Nachdem Fremde Kinder ansprachen, reagieren die Schulen – verbreiten aber keine Panik.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Eltern und Lehrer im Oberland sowie im Zittauer Gebirge sind beunruhigt. Am Montag und Dienstag dieser Woche haben in Lückendorf beziehungsweise Friedersdorf Unbekannte Kinder angesprochen und sie zum Mitgehen animiert. Darüber hatte die Polizei informiert und die SZ am Freitag berichtet. In beiden Fällen gelang es den Unbekannten jedoch nicht, die Kinder – ein fünfjähriges Mädchen und einen Jungen aus einer sechsten Klasse – mitzunehmen. Die Polizei ermittelt. „Es gibt derzeit keine neuen Erkenntnisse“, berichtet die Polizeisprecherin Martyna Fleischmann.

Heike Däblitz ist die Leiterin der Grundschule Friedersdorf. Sie hatte von der Mutter des Sechstklässlers, der am Dienstag von einem Unbekannten in Friedersdorf angesprochen worden war, von dem Vorfall erfahren. Daraufhin hat die Schulleiterin in allen Klassen der Schule den Vorfall erneut zum Anlass für eine Belehrung genommen. Denn erst am Montag, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, gab es in der Schule Belehrungen für die Kinder. Das ist so üblich. „Diese Belehrungen hatten bereits richtiges Verhalten der Schüler zum Inhalt, wenn sie von Fremden angesprochen werden“, erläutert Heike Däblitz. Nichtsdestotrotz ist am Mittwoch erneut mit den Schülern geredet worden. „Wir gehen dabei sehr sensibel vor und verbreiten keine Panik“ betont die Schulleiterin. „Wir steigen in gar kein fremdes Auto ein “ ist dabei den Schülern noch einmal eingeschärft worden, ohne jedoch die Kinder in Angst zu versetzen, sagt Frau Däblitz. Im Moment des Anrufs der SZ saß sie gerade über einem Elternbrief.

Einen solchen haben Eltern von Schülern aus den Klassen 5 bis 7 der Pestalozzi-Oberschule Neusalza-Spremberg erhalten. Katrin Bollwig, die Schulleiterin, informiert, dass es am Mittwoch mit allen Klassen Gespräche gab. Bei dem Sechstklässler hat sie sich bedankt für sein Verhalten. Er ist weggelaufen, als der Fremde ihn angesprochen hat. Mit Freude hat Frau Bollwig registriert, dass die größeren Schüler versprochen haben, künftig noch mehr „ein Auge“ auf die kleineren zu haben.

Sylvia Bylkowski leitet die Grundschule Jonsdorf. Sie hat erst Freitagmorgen von dem Vorfall erfahren. Sie hat alle Klassenleiter angewiesen, die Schüler nochmals zu belehren. „Das haben wir gemacht, ohne Ängste unter den Kindern zu schüren“, sagt die Schulleiterin. Sie bedauert, dass in diesem Zusammenhang im Internet die Bezeichnung „Kinderfänger“ kursiert.

In der Olbersdorfer Grundschule gab es bis zum Freitagmorgen keine offizielle Information zu dem geschilderten Ereignis. Die SZ vom Freitag hatte Schulleiterin Ute Ladisch noch nicht gelesen. Es kursierten Gerüchte unter der Lehrerschaft. Ute Ladisch betont, dass das Thema „Mitgehen mit Fremden“ bereits am Montag Bestandteil der Belehrung am Schuljahresanfang war. „Regelmäßig wird mit den Kindern geübt, wie sie sich verhalten sollen“, sagt Frau Ladisch. Die Lehrer bringen den Mädchen und Jungen zum Beispiel bei, dass sie immer weglaufen sollen, möglichst entgegen der Fahrtrichtung des Autos, in dem der Fremde sitzt. Regelmäßiges Üben des richtigen Verhaltens führt zu starken Kindern, die sicher im Umgang mit derartigen Situationen sind, betont Ute Ladisch.

In der Kita „Spatzennest“ in Friedersdorf werden jetzt nicht nur die Hortkinder aus der ersten Klasse von der Schule abgeholt, sondern alle Hortkinder. Der Hort befindet sich in der Kita. Sowohl mit den Hortkindern als auch den Kindergartenkindern sei nochmals das Thema besprochen worden, sagt der Leiter der AWO-Kita, Rainald Reinke.

An der Jahnschule in Ebersbach hängt ein Aushang, der Eltern beim Abholen der Kinder für das Thema sensibilisieren soll. Mit den Schülern ist sofort am Mittwoch noch einmal gesprochen worden. Hier gibt es ohnehin monatlich Belehrungen. Schulleiterin Gesine Lissner hatte von dem Vorfall von einer Kollegin gehört, die wiederum von der Mutter des Sechstklässlers informiert worden war.

Polizeisprecherin Fleischmann bewertet das Verhalten der Mutter des Sechstklässlers, Polizei sowie Schulen und Kitas im Umfeld zu informieren, ohne in Hysterie zu verfallen, als richtig. Als Mutter einer kleinen Tochter würde sie genauso reagieren, sagt die Sprecherin.