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Schloss-Mäzenin ist entsetzt

Die Zerstörungen im Schloss Schönfeld haben sich bis Madrid rumgesprochen. Immerhin: Die Täter sind ermittelt.

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© Anne Hübschmann

Von Jörg Richter

Schönfeld. Die Nachricht von den Verwüstungen im Schloss Schönfeld hat Ingeborg Chrysant-Piltz in Madrid erreicht. Die Steuerberaterin aus Königswinter bei Bonn weilt zurzeit auf einer Fachtagung in der spanischen Hauptstadt. Seit Ende der 1990er Jahre engagiert sich die Rheinländerin für den Erhalt des Schönfelder Schlosses und hat schon viel Geld gespendet. Umso betroffener reagiert die Mäzenin, als sie vom schlimmen Vandalismus, der sich letzte Woche im älteren Teil des Schlosses zugetragen hat, erfährt.

„Ich bin ganz entsetzt“, sagt Ingeborg Chrysant-Piltz. Sie wolle sich sofort mit dem Schönfelder Bürgermeister Hans-Joachim Weigel in Verbindung setzen, um zu erfahren, wie hoch der Schaden ist.

Am vergangenen Mittwoch hatten Mitarbeiter des hiesigen Bauhofs den Einbruch in das gut 500 Jahre alte Gebäude entdeckt. Unbekannte waren vom Schlosspark aus über einen Zaun geklettert und hatten die Hintertür eingetreten. Das war nur der erste Teil ihrer verrückten Tat. Denn drinnen begannen sie, die historisch wertvolle Holztreppe zu beschädigen. Auch alte Türen und mehrere Glasscheiben gingen zu Bruch. Die Chaoten müssen sich in einem wahren Zerstörungsrausch befunden haben, anders lässt sich das Ausmaß der Schäden nicht erklären.

Zeugnis der Schönfelder Geschichte

„Es ist ein Jammer, dass so viel Dummheit so viel Wertvolles unwiederbringlich zerstört hat“, sagt Ingeborg Chrysant-Piltz und fordert: „Da muss jetzt auch mal eine Strafe folgen. Immerhin ist das Schloss Eigentum von uns allen.“

Ursprünglich hatte sie vor, es zu kaufen, um es für die Allgemeinheit zu erhalten. Auch wenn nichts aus dem Kauf wurde, beschloss die Rheinländerin, sich im Förderverein des Schlosses Schönfeld zu engagieren. Und das nicht nur mit Worten, sondern mit Taten. So bezahlte die Steuerberaterin unter anderem vor zehn Jahren die Entkernung des alten Schlosses. „Man muss das Ensemble bewahren, nicht nur das Hauptgebäude“, sagt sie. „Der alte Teil ist der Ursprung des gesamten Schlosses und damit Zeugnis der Schönfelder Geschichte. Deshalb hat er es verdient, dass er für die Nachwelt erhalten bleibt.“

Mithilfe ihrer Finanzspritze konnte das Dach abgedichtet, die Kellerräume freigeräumt und Wände auf ihren Feuchtegehalt untersucht werden. Damit ist der ältere Teil des Schlosses, in dem bis kurz nach der Wende noch Leute wohnten, vorerst konserviert. Aber es sei noch viel Arbeit vonnöten, um daraus eventuell eine Übernachtungsmöglichkeit für Schlossbesucher oder eine Seniorenresidenz zu machen. Außerdem hat Ingeborg Chrysant-Piltz auch den Abriss einer Scheune und die Sanierung des Herrenzimmers im neuen Schloss finanziert.

„Das hat ja auch nicht nur 3,50 Euro gekostet“, so Bürgermeister Weigel. „Frau Chrysant-Piltz hat uns weit über 150 000 Euro Spenden zukommen lassen“, sagt er würdigend. Ohne sie wäre vieles unmöglich gewesen.

Die Königswinterin hängt ihr finanzielles Engagement nicht an die große Glocke, schweigt darüber. Sie selbst ist begeistert, wie viel Herzblut alle Mitglieder des Fördervereins und der Bürgermeister in die Erhaltung des Schlosses einbringen. „Es ist einfach toll, was dort in den letzten Jahren geschaffen wurde“, sagt sie. Deshalb sei es umso trauriger, was jetzt passiert ist.

Mittlerweile sind die Täter ermittelt. Laut Auskunft von Weigel soll es sich dabei um vier Oberschüler im Alter von 13 bis 14 Jahren handeln. Die Namen sind bekannt. Die Polizei ermittelt.