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Schlechte Qualität im Krankenhaus soll Konsequenzen haben

Die Krankenhausreform lässt in Sachsen noch viele Probleme offen, zeigt der Krankenhaustag.

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© dpa

Von Katrin Saft

Dresden. Die 80 Krankenhäuser in Sachsen behandeln jährlich mehr als eine Million Patienten stationär. Allein die gesetzlichen Krankenkassen geben dafür 4,3 Milliarden Euro aus. „Die Krankenhäuser arbeiten wirtschaftlich, kommen aber trotzdem auf keinen grünen Zweig“, sagte Thomas Reumann, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, am Donnerstag auf dem Sächsischen Krankenhaustag in Dresden.

Die Krankenhausreform soll die finanzielle Situation verbessern und für mehr Qualität sorgen. Doch nach fast zwei Jahren zieht die Krankenhausgesellschaft Sachsen eine kritische Bilanz. Es fehle nach wie vor an Geld für Investitionen und fair entlohntes Personal. Der Bund bestelle eine bessere Versorgung, zahle aber nicht dafür. „Stattdessen wächst die Bürokratie“, so Vorstandschef Hubertus Jaeger. Viele Fragen seien noch offen oder strittig.

Der Freistaat Sachsen will im Sommer 2018 einen neuen Krankenhausplan vorlegen. „Schwerpunkt wird nicht mehr die Bettenkapazität, sondern die Qualität sein“, kündigte Michael Bockting vom Sozialministerium an. Eine Expertengruppe soll Regionen identifizieren, die einer sektorübergreifenden Versorgung bedürfen. „Wir müssen alle Schranken infrage stellen“, sagte er, „und auch die Notfallversorgung verzahnen.“ Die größte Herausforderung sei aber, genug Personal zu finden.

Die AOK Plus begrüßt, dass es neue Qualitätskriterien für Krankenhäuser geben soll. „Wir stellen bei der Qualität große Unterschiede fest“, sagte Vorstandschef Rainer Striebel. Es bestehe ein Zusammenhang zwischen Fallzahlen und Ergebnis. Als positives Beispiel nannte Ricardo Kuhrt von der AOK Plus die Zentrenbildung in der Neugeborenenmedizin, die in Sachsen zur deutschlandweit geringsten Säuglingssterblichkeit geführt habe. „In der Orthopädie und Unfallchirurgie dagegen gibt es zu viele Anbieter und mehr Komplikationen bei Kliniken mit niedrigen Fallzahlen.“

Eine „in erheblichem Maße und nicht nur vorübergehend unzureichende Qualität“ soll künftig der Krankenhausplanungsbehörde und dem Landesverband der Krankenkassen gemeldet werden und Konsequenzen haben. Ein Pilotprojekt mit strengeren Qualitätsvorgaben läuft derzeit an den 47 Fachabteilungen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Sachsen.