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Personalnot bei Hermes

Aktuell kommt es rund um Döbeln zu längeren Laufzeiten bei einzelnen Sendungen. Dabei ist noch nicht mal Weihnachten.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Online Einkaufen ist bequem und schnell. Doch es hat seine Tücken. Die Ware muss erst zum Kunden kommen. Im Gegensatz zum Shoppen im Geschäft kann er sie nach dem Bezahlen nicht gleich mit nach Hause nehmen. Und gerade auf diesem Weg hapert es zurzeit in der Region Döbeln. Zumindest beim Zusteller Hermes.

Wie einige Leser gegenüber des DA berichteten, hätten sie in den vergangenen Tagen sehr lange auf ihr Paket gewartet. Auch, wenn ihnen der Versandhändler bereits gemeldet hat, dass die Sendung kurz vor der Zustellung ist.

Ingo Bertram, Sprecher der Hermes Europe GmbH, bestätigte die Probleme in der Region Döbeln. „In der Tat ist es nach Rücksprache mit den Kollegen unserer Area Leipzig in Döbeln zuletzt leider vermehrt zu längeren Laufzeiten einzelner Paketsendungen gekommen“, sagte Bertram auf Nachfrage. Grund für die Verzögerungen sei ein temporärer Mangel an Zustellpersonal. „Zur Unterstützung setzen wir verstärkt Zusteller aus anderen Teilen Sachsens sowie zum Teil auch aus anderen Bundesländern ein, um einen größeren Paketstau zu vermeiden“, so Bertram.

Trotzdem schaffen es die Zusteller nicht immer, dass alle Pakete an einem Tag auch ausgeliefert werden. Ist dem so, würde nach dem „frist-in-first-out“-Prinzip verfahren. Das bedeutet, dass Pakete, die am heutigen Tag nicht zugestellt werden konnten, am nächsten Tag Priorität haben.

Bertram machte deutlich, dass sich die Kollegen von Hermes vor Ort sowie die Zusteller „größte Mühe geben, möglichst alle Sendungen pünktlich zuzustellen“. Dabei würden sie einen wirklich tollen Job machen. Der Sprecher versteht jedoch auch, dass die betroffenen Kunden sich über die verspätete Zustellung ärgern. „Dies bitte ich ausdrücklich zu entschuldigen! Ich bin zuversichtlich, dass die Zustellung alsbald wieder regulär verlaufen wird“, so Bertram weiter. Wie lange die Probleme noch andauern werden, dazu machte der Hermes-Sprecher keine Angaben.

Der Personalmangel ist nicht nur für Döbeln ein Problem. Generell sei es für die Paketdienste zunehmend schwerer, Zusteller zu finden. „Die Region rund um Leipzig ist davon besonders betroffen, weil hier unter anderem mit dem Flughafen sowie anderen großen Paketdiensten zahlreiche Firmen aus dem Logistikgewerbe um einen verhältnismäßig geringen Personalstamm werben“, erklärte Bertram. Hinzu komme, dass in vielen Bereichen eine Vollbeschäftigung herrsche, die die Gewinnung neuer Mitarbeiter zusätzlich erschwere.

Probleme bereite auch der kostenfreie Versand. „Aufgrund der verbreiteten Gratis-Versand-Mentalität der deutschen Verbraucher ist es kaum möglich ist, den Job des Paketzustellers finanziell attraktiver zu gestalten“, meinte der Hermes-Sprecher.

Seit Jahren steigt die Menge an Paketen an, die Hermes ausliefern muss. „Hermes transportiert schon seit dem Sommer so viele Pakete wie nie zuvor“, informierte Bertram. Zudem stünde die mengenstärkste Weihnachtssaison in der Geschichte des Unternehmens an. Rund 15 Prozent mehr Sendungen als Weihnachten 2016 werden prognostiziert. An Spitzentagen mehr als 20 Prozent. Doch die Anzahl der Pakete, die ein Fahrer von Hermes sowie den Servicepartnern pro Tag und bei Einhaltung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten, ausliefern könne, bleibe begrenzt.