Merken

Beratungsstelle für Rückkehrwillige

Viele Flüchtlinge haben schlechte Chancen, in Deutschland bleiben zu dürfen. Eine neue Beratungsstelle in Ostsachsen soll ihnen helfen, in die Heimat zurückzukehren.

Teilen
Folgen
© dpa

Görlitz. Sachsen will mehr Flüchtlinge dazu bewegen, freiwillig in ihre Heimat zurückzukehren. Dazu wird am 15. Februar auch im Landkreis Görlitz eine mobile Rückkehrberatung eingerichtet. „Das Angebot wendet sich an Menschen mit abgelehnten Asylanträgen oder schlechter Bleibeperspektive. Mit diesem Projekt wollen wir diese Arbeit auf mehr Schultern verteilen“, sagte Kreisdezernent Werner Genau. Derzeit sind 2600 Flüchtlinge in Aufnahmeeinrichtungen des Landkreises untergebracht. Etwa 350 davon seien aus sicheren Herkunftsländern eingereist und hätten abgelehnte Asylanträge.

Im Freistaat Sachsen schultern die Rückkehrberatung bislang das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Caritas. Im November 2015 schuf der DRK-Kreisverband Chemnitzer Umland im Auftrag des Innenministeriums darüber hinaus eine mobile Rückkehrberatung. Vier Mitarbeiter betreuen in den sächsischen Erstaufnahmelagern Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive, etwa aus den Westbalkanstaaten, und freiwillige Rückkehrer.

„Unsere Berater klären die Rückreisemodalitäten, verhandeln mit Botschaften, fordern Pässe an und übergeben zum Teil noch die Fahrkarten auf dem Bahnhof“, sagte Frank Reimann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Chemnitzer Land. Die sechsmonatige Testphase der mobilen Rückkehrberatung läuft noch und kostet rund 108 000 Euro.

Bei der Caritas in Leipzig kümmern sich außerhalb der Erstaufnahmelager zwei Mitarbeiter und Ehrenamtliche um das Thema. Zusätzlich finanziert das Integrationsministerium freiwillige Rückkehrberatungen in den Kommunen. Dafür stehen den Landkreisen und kreisfreien Städten demnach 585 000 Euro zur Verfügung. Die Ausgestaltung dieses Angebots für Flüchtlinge liege in kommunaler Verantwortung, hieß es aus dem Ministerium. Eine Übersicht dieser Rückkehrberatungen gibt es nicht.

Der Freistaat hat im vergangenen Jahr 1725 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben, davon kehrten 877 mit Hilfe des Rückkehrerprogramms der Internationalen Organisation für Migration in ihre Heimat zurück. Es beinhaltet zum Beispiel Reisebeihilfen in Höhe von 200 Euro für Erwachsene und Jugendliche sowie 100 Euro für Kinder unter zwölf Jahren sowie eine Hilfe für den Start in der Heimat. Die maximale Förderhöhe liegt nach Angaben der Organisation bei 1500 Euro. Das Programm wird durch das Bundesinnenministerium finanziert.

Im Januar dieses Jahres nahmen es in Sachsen bereits 57 Flüchtlinge in Anspruch. Ein weiteres Rückkehrerprogramm des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das sich speziell an Menschen aus dem Kosovo richtet, nutzten im vergangenen Jahr 163 Personen. (dpa)