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Lotto-Rätsel um 14-Millionen-Gewinn

Ein Chemnitzer hat bei 6 aus 49 alle Zahlen richtig getippt und nun wohl ausgesorgt. Doch es gibt Zweifel am Anbieter.

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© dpa

Von Mandy Fischer

Familienvater, Bautechniker und 30 Jahre jung – so wird der Mann beschrieben, der seit vorigen Samstag in die Liga der Lotto-Millionäre aufgestiegen sein soll. Die Zahlen 10, 16, 25, 28, 34, 49 und die Superzahl 5 haben einen Michael aus Chemnitz um 14 Millionen Euro reicher gemacht. Sein Einsatz habe bei 6,50 Euro gelegen, die Glückszahlen wählte er per Zufallsprinzip, teilte das Unternehmen Lottoland mit.

Lottoland? Das ist nicht der Lottoladen um die Ecke. Vielmehr handelt es sich dabei um einen privaten Anbieter, bei dem ausschließlich im Internet getippt werden kann. Nicht nur auf das deutsche 6 aus 49. Im Angebot sind Lotterien weltweit – die vermeintlichen Glückszahlen aus Schweden und Irland ebenso wie jene aus Amerika und Russland. Lottoland, 2013 gegründet, habe seinen Hauptsitz in Gibraltar sowie Lizenzen der britischen und australischen Glücksspielaufsicht, sagt Unternehmenssprecher Rolf Stypmann. Und Lottoland ist eine Online-Konkurrenz des etablierten Sachsen-Lottos. Dessen Vertreter Michael Kunze spricht wegen der fehlenden deutschen Lizenz von einem „illegalen Anbieter“, der für Wettspiele kein Geld einnehmen dürfe. Sachsens Innenministerium verweist darauf, dass nach gültigem Glücksspielstaatsvertrag gegen den Anbieter vorgegangen werden könne. Es sei eine Ermessensfrage. Wie das Ministerium diese beantwortet, ließ es offen. Lottoland sieht sich auf der sicheren Seite. Vorige Woche hat der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass die deutsche Glücksspielregelung gegen EU-Recht verstößt.

Auf der Internetseite des Anbieters kursierten in dieser Woche nach Bekanntwerden des Chemnitzer Gewinns sofort Zweifel an der Lottoland-Seriosität. Es habe Fälle gegeben, bei denen die Gewinne nie ausgezahlt wurden, heißt es. Stypmann weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Ebenso wie die Bedenken, dass der Lotto-Millionär sein Geld nie sehen wird. Kleinere Gewinne würden aus dem laufenden Geschäft bezahlt. Für derart große Summen springe eine Versicherung ein, bei der Gewinne bis zu 100 Millionen Euro abgesichert seien.

Bei der Konkurrenz bleibt man dennoch skeptisch. Auch nach dem vergangenen Wochenende würde der Jackpot von 15 Millionen Euro bei Lottoland fortbestehen, obwohl er doch geknackt worden sei, wunderte sich Uta Kutzke, Sprecherin der Sächsischen Lotto GmbH in der Leipziger Volkszeitung.

Eines haben staatliches und privates Lottogeschäft aber dann doch gemeinsam: Ihre Glückspilze wollen weiterleben wie bisher, den Job nicht aufgeben – und sie wollen keinesfalls erkannt werden. So bleiben Sachsenlotto-Gewinner genauso anonym wie Lottoland-Gewinner. Um sicher zu sein, ob es ihn wirklich gibt, hilft nur: Bitte melde dich! (fp mit SZ)