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Kommt der Mörder aus Görlitz?

Eine Sonderkommission in Jena ermittelt zu drei alten Tötungsverbrechen an Kindern. Die Spuren führen nach Sachsen.

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© Polizei

Görlitz. Seit Oktober letzten Jahres ermittelt die Soko „Altfälle“ in Jena zu drei ungeklärten Kindermorden. Es geht um die damals zehnjährige Stephanie Drews, die im August 1991 tot aufgefunden wurde, um den damals zehnjährigen Bernd Beckmann, im Juli 1993 an der Saale in Jena tot aufgefunden, und um die damals neunjährige Ramona Kraus, die im August 1996 verschwand und im Januar 1997 tot aufgefunden worden war. Zum Mordfall an Stephanie Drews ging nun ein neuer Hinweis ein, der in den Ermittlungen eine große Rolle spielt und bei dem auch die Region Görlitz ins Visier der Ermittler rückt.

Von einer Brücke bei Weimar wurde 1991 ein Mädchen geworfen. Neue Hinweise führen die Ermittler bis nach Görlitz.
Von einer Brücke bei Weimar wurde 1991 ein Mädchen geworfen. Neue Hinweise führen die Ermittler bis nach Görlitz.

Stephanie Drews spielte am 24. August 1991 mit ihren Geschwistern und einer Freundin im Goethepark Weimar. Ein Mann sprach zunächst Stephanie sowie die Freundin an. Er bat darum, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen und stellte dafür 50 D-Mark in Aussicht. Stephanie erklärte sich bereit, mit dem Unbekannten mitzugehen. Gegenüber Stephanies Freundin äußerte der Täter, dass er und Stephanie um 16 Uhr wieder zurück sein werden. Als die Zeit verstrichen war, brachte Stephanies Freundin die beiden kleineren Geschwister nach Hause und erzählte den Eltern, dass Stephanie mit einem unbekannten Mann mitgegangen sei. Daraufhin suchte der Vater den Park vergebens ab. Die Mutter verständigte gegen 18 Uhr die Polizei. Am 25. August 1991wurde das gesamte Stadtgebiet abgesucht, das Kind jedoch nicht gefunden.

Schließlich fanden einen Tag später zwei Kinder Stephanies Leiche unterhalb der Weimarer Teufelstalbrücke. Laut Polizei, ist davon auszugehen, dass der Täter sie von der Brücke geworfen hat und das Mädchen an den Folgen des Sturzes aus großer Höhe gestorben ist. Das Kind war vollständig bekleidet, als es gefunden wurde, allerdings fehlen bis heute ihre Brille und die rosa Sandalen.

Im Juni nun wurde in der MDR-Sendung „Kripo Live“ zu den drei ungeklärten Kindermorden berichtet und die Bevölkerung um Mithilfe ersucht. Daraufhin meldete sich ein Zeuge, der sich an ein Ereignis erinnerte, das mit dem Mord an Stephanie zusammenhängen könnte. Er und sein Kollege betrieben zu dieser Zeit kurz nach der Wende einen Pannenhilfsdienst. Mit ihrem Auto kamen beide von einem Einsatz zurück. Um den Tatzeitraum herum bemerkten die Männer nachts auf der Teufelstalbrücke einen Kleintransporter. Der Fahrer bewegte sich auf der Fahrbahn und soll etwas von der Brücke geworfen haben. Dabei könnte es sich um Stephanie gehandelt haben. Die beiden Männer rechneten mit einem Anruf zur Pannenhilfe und merkten sich - berufsbedingt - das Kennzeichen. Allerdings kann sich der Zeuge heute nur noch an Fragmente erinnern. Nach Recherchen der Kriminalpolizei muss es sich um ein DDR-Kennzeichen aus den Bereichen der heute zuständigen Polizeipräsidien Dresden und Görlitz handeln. Folgende Kombinationen kommen in Betracht: RE 1?-2?, RH 1?-2? und RT 1?-2? Die Polizei fragt nun: Wer kann sich an einen Kleintransporter mit diesen Kennzeichen erinnern? Eine Zeugin erzählte damals, dass ein Paar mit einer Kamera am Ochsenauge mit einer Videokamera gefilmt haben soll. Trotz mehrfacher Aufrufe hat sich dieses Paar nie gemeldet. Beide sind wichtige Zeugen.

Die Soko „Altfälle“ ist zu erreichen unter Tel. 03641 - 81-1678, E-Mail: [email protected]

Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5 000 Euro ausgesetzt.

Im TV wird über den Fall nochmals berichtet. Sendetermine sind: 15.10., 19.50 Uhr MDR-Fahndungssendung „Kripo live“ und 13.12., 20.15 Uhr bei Aktenzeichen XY Ungelöst