Merken

Kein Heimspiel

Die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann war bei der Basis in Freital. Dabei zeigte sich: Sie hat keinen leichten Stand.

Teilen
Folgen
NEU!
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital/Pirna. Am Ende waren sich dann doch alle einig – allerdings brauchte es dazu einen Zuhörer aus Mittelsachsen. Verena Hartmann aus Königstein, die bei der Bundestagswahl überraschend für die AfD in Deutschlands hohes Haus eingezogen ist, war am Freitag zu Gast bei der Freitaler Ortsgruppe – zum Stammtischgespräch im Goldenen Löwen. Von den Mitgliedern des AfD-Kreisverbandes wurde sie dabei teils massiv unter Beschuss genommen. Ein Gast, der das bemerkte, erinnerte die anwesenden AfD-Leute: „Das ist Eure Bundestagsabgeordnete“, sagte er. „Ihr solltet gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Für diese Bemerkung erntete er großen Applaus.

„Die Wahrnehmbarkeit ist unterdurchschnittlich“, kritisierte zum Beispiel AfD-Kreisrat Ivo Teichmann und sprach damit die bislang seltenen Auftritte von Hartmann in ihrem Wahlkreis an. „Ich wünsche mir eine bessere Zusammenarbeit mit der sächsischen Landesgruppe“, so Teichmann. Die 43-Jährige sprach offen über einen Streit mit dem Fraktionskollegen Jens Maier. In der Landesgruppe im Bundestag gebe es große Meinungsverschiedenheiten, so Hartmann. Sie begründete ihre bislang fehlende Präsenz im Landkreis mit dem hohen Arbeitspensum im Bundestag und der schwierigen Suche nach Mitarbeitern für ihr Büro. „Keiner von uns hat es auf der Agenda gehabt, Politiker zu werden.“

Hartmann kündigte aber an, ab März mindestens einmal pro Monat im Landkreis präsent zu sein. Außerdem will sie in Neustadt und Pirna Büros eröffnen.

Dass die zweifache Mutter in der AfD umstritten ist, zeigte auch ein Zwist vor der Veranstaltung. „Das ist keine Veranstaltung der AfD-Ortsgruppe Freital“, sagte der Freitaler Stadtrat Norbert Mayer. Die Einladung Hartmanns sei nicht mit dem vierköpfigen Vorstand abgestimmt gewesen und eine Privatveranstaltung des Vorstandsmitglieds Dirk Jährling. „So gehört sich das nicht. Das werden wir besprechen.“ Hartmann hatte Mayer, als dieser Frauke Petry im Juli 2017 als Direktkandidatin für den Landkreis abwählen lassen wollte, als „eine Schande für die AfD“ bezeichnet.