Merken

Hoffnung für den Bahnhof Königstein

Seit über 20 Jahren sind die Türen des Bahnhofs Königstein geschlossen. Zum Denkmalstag wurden sie wieder geöffnet.

Teilen
Folgen
© Marko Förster

Von Anja Weber

Königstein. Der Bahnhof von Königstein atmet. Noch ist ihm – oder besser gesagt dem spröden Gemäuer – die Puste nicht ganz ausgegangen. Erstmals wurde das im Schweizer Baustil errichtete Gebäude nun nach über 20 Jahren zum Tag des offenen Denkmals für Besucher geöffnet.

Bahnwärter sind hier nur noch als Puppen zu sehen. Fotos: Marko Förster
Bahnwärter sind hier nur noch als Puppen zu sehen. Fotos: Marko Förster © Marko Förster
Bahnmitarbeiter Heiko Klaffenbach hieß die Besucher zum Tag des offenen Denkmals im Bahnhofsgebäude willkommen. Die Räume versprühen maroden Charme.
Bahnmitarbeiter Heiko Klaffenbach hieß die Besucher zum Tag des offenen Denkmals im Bahnhofsgebäude willkommen. Die Räume versprühen maroden Charme. © Marko Förster

Erinnerungen an längst vergangene Zeiten werden wach. Im Jahr 1996 wurden zum letzten Mal Fahrkarten an dem Schalter verkauft. Seitdem hat sich eine dicke Staubschicht auf den Tresen gelegt. Auch die Gepäckausgabe steht noch mit ihren hell- und dunkelbraunen Fliesen. „Hier standen die Leute richtig Schlange mit ihren Koffern. Der Bahnhof war ein Treffpunkt“, sagt ein ehemaliger Bahnhofsangestellter. Und er weiß auch noch, wo er seine Liege zum Schlafen hingestellt hatte, um ja pünktlich zum ersten Zug da zu sein.

Züge donnern mehr als früher am Bahnhofsgebäude vorbei. Und auch Reisende gibt es mehr als genug. Die müssen bislang draußen auf den Bänken ausharren. Möglicherweise können sie aber irgendwann auch wieder in den Bahnhof. „Es wäre schön, wenn der Bahnhof saniert würde und von den Reisenden wieder genutzt werden könnte“, sagt Ingrid Zeiler, eine der vielen Neugierigen. Und genau das könnte vielleicht wahr werden.

Die Stadt Königstein überlegt, das Areal zu kaufen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Derzeit wird an der TU Dresden an einer Studie gearbeitet, „Das Bahnhofsgebäude soll auf seine Substanz hin untersucht werden. Wir versprechen uns davon wichtige Erkenntnisse, die dann dem Stadtrat als Entscheidungsgrundlage dienen sollen“, sagt Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU). Ein Zeichen hat die Stadt bereits gesetzt und ist dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz beigetreten. Zum Tag des offenen Denkmals gab es dann ganz offiziell die Urkunde für die kooperative Mitgliedschaft der Stadt im Verein. Denn nicht zuletzt erhofft man sich von dort auch Unterstützung, sollte das Großprojekt durchgezogen werden.

„Uns als Unternehmen würde es freuen, wenn sich die Stadt Königstein zum Kauf entschließen könnte“, sagt Heiko Klaffenbach, Leiter für Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn in Dresden. In weiser Voraussicht hat das Unternehmen das vermutlich 1849 erbaute Haus sichern und das Dach instand setzen lassen. Ob und wie es weiter geht, darüber muss der Stadtrat von Königstein befinden.