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Heidenaus Bombe wartet jetzt auf die Vernichtung

Sächsische Funde kommen generell nach Zeithain. Dort werden sie zersägt und verbrannt.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Heidenau. In Heidenau war die Bombe etwas Besonderes, in Zeithain ist sie jetzt eine von vielen. Alles, was in Sachsen an Munition gefunden wird, kommt in das dortige Sammellager. Offiziell heißt es Kampfmittel-zerlegeeinrichtung. Auch die Heidenauer Fliegerbombe wurde am zeitigen Dienstagmorgen auf direktem Weg von der Mühlenstraße nach Zeithain gefahren.

Tino Arndt bestückt im Sammellager Zeithain den Detonationsofen. Für den ist die Heidenauer Bombe jedoch zu groß. Deshalb wird sie im Sägebunker zersägt und kommt in den Abbrandofen.
Tino Arndt bestückt im Sammellager Zeithain den Detonationsofen. Für den ist die Heidenauer Bombe jedoch zu groß. Deshalb wird sie im Sägebunker zersägt und kommt in den Abbrandofen. © Archiv: Sebastian Schultz

Dort liegt sie nun und wartet auf ihre endgültige fachgerechte Vernichtung. Wann das sein wird, bestimmen die technologischen Abläufe in Zeithain. Eine Frist dafür gibt es nicht. Jedes Jahr beseitigen die Experten am Rand der Zeithainer Gohrischheide tonnenweise Bomben und Munition aus ganz Sachsen und darüber hinaus.

Seit Sprengmeister Holger Klemig am Dienstag, 3.24 Uhr, meldete: „Bombe entschärft“, geht von ihr keine akute Gefahr mehr aus. Sie konnte damit auch problemlos nach Zeithain transportiert werden. Wenn der Zünder raus ist, fehlt die technische Einheit, um die Bombe zur Explosion zu bringen. Das ist in etwa so, als wenn man Holzkohle mit dem Streichholz anzünden wollte, jedoch viel, viel explosiver und damit unvergleichbar gefährlicher, denn die Bombe enthält etwa 150 Kilogramm Sprengstoff.

In Zeithain wartet die Heidenauer Bombe nun darauf, zersägt und verbrannt zu werden. 20 Leute kümmern sich hier um die Vernichtung der Kampfmittel, nachdem die Sprengmeister sie entschärft haben. Drei Varianten dafür gibt es in Zeithain: Den Detonationsofen, den Abbrandofen und den Ausglühofen. Der Detonationsofen ist für Sprengstoff bis 500 Gramm , also kleine Munition gebaut. Dafür ist die Heidenauer Bombe viel zu groß. Also wird sie in Scheiben zersägt und kommt in den Abbrandofen. Hier wird Scheibe für Scheibe einzeln verbrannt.

Mit der Entfernung des Zünders ist die akute Gefahr gebannt. Hätte der Zünder nicht vor Ort entfernt werden können, hätte die Bombe vor Ort gesprengt werden müssen. Das passiert auch, wenn es einen Langzeitzünder gibt, dessen Transport zu gefährlich ist. Im Raum Dresden ist das bisher jedoch nicht vorgekommen, sagt Jürgen Scherf, Sprecher des Polizeiverwaltungsamtes. In den meisten Fällen gelingt die Entschärfung.

Auch der Zustand der Munition kann zur Entscheidung „Sprengen“ führen. Klemig hat es bei Heidenaus Bombe für einen Moment ebenfalls erwogen. Er war kurz davor aufzugeben, weil der Zünder von den Russen so abenteuerlich eingebaut worden war. Aber er hat es geschafft. Heidenau blieb so von einer Sprengung verschont.

Wenn die Heidenauer Bombe dann in Zeithain an der Reihe ist, wird sie im Sägebunker zersägt. In schmale Scheiben. Jede darf maximal 500 Gramm Sprengstoff haben. Bei 150 Kilogramm sind das also sehr, sehr viele. Im Ofen verbrennen sie dann bei über 1 000 Grad. Der Zünder wird mechanisch vernichtet. Ohne die Bombe mit dem Sprengstoff richtet er keinen Schaden an, genau wie umgekehrt die Bombe ohne ihn nicht. Am Ende bleibt ein Haufen Schrott.