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Gefährlicher Einsatz im Wald

Durch den Sturm umgekippte Bäume blockierten wichtige Verkehrsadern. Eine Straße im Elbland traf es besonders heftig.

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Von Eric Weser

Unzählige Bäume hat Orkan Friederike am Donnerstag umgerissen. Viele fielen auch auf wichtige Straßen, was zu Staus und Umleitungen führte. Für die Einsatzkräfte wurde die Beräumung während des Orkans teils so gefährlich, dass Einsätze abgebrochen wurden. Ein Überblick.

B 101 bei Frauenhain – Riskante Hilfe für Autofahrer im Pfeifholz

Weder beim Sturm Kyrill 2007 noch beim Tornado 2010 habe er im Waldgebiet Pfeifholz so etwas erlebt, sagt Danilo Kockisch von der Frauenhainer Feuerwehr. Die ersten umgekippten Bäume in dem Waldgebiet an der B 101 seien Donnerstag kurz vor 16 Uhr gemeldet worden. „Das konnten wir noch schnell erledigen.“ Nach 18 Uhr sei es dann „extrem und richtig heftig“ geworden. Eigentlich habe er den Einsatz abbrechen wollen. Doch dann seien im Waldstücke eingeschlossene Fahrzeuge auf der Bundesstraße gemeldet worden. Wie die Autos sich dorthin gemogelt hatten, weiß Danilo Kockisch nicht. „Sie kamen aber nicht raus, weil in jeder Richtung Bäume lagen.“ Der Einsatzleiter entschied, zu helfen – und setzte beim Schutz seiner Leute auf bewährte Methoden, wie er sagt. „Einer sägt, einer beleuchtet, zwei schauen, was sich oben in den Bäumen bewegt.“ Viele Fällungen seien kompliziert gewesen, weil die Bäume sich ineinander verharkt hatten. Gegen Mitternacht klangen die Rufe nach den Rettern schließlich ab. Das gesperrte Waldstück an der B 101 wurde am Morgen wieder freigegeben.

B 169 bei Neudorf – Einsatzabbruchund Umleitungsprobleme

Anders als in Frauenhain fiel die Entscheidung des Zeithainer Wehrleiter Matthias Heydel im Wald bei Neudorf aus. Auf die dortige B 169 waren zahlreiche Kiefern gekippt. Die Räumarbeiten ließ Heydel am Donnerstagabend abbrechen. „Die Gefahr war zu groß, das hatte keinen Sinn.“ Während des Einsatzes seien neben seinen Leuten weitere Bäume umgeknickt. Der Verkehr wurde ab Neudorf in Richtung Umspannwerk Richtung Streumen und von dort aus nach Wülknitz und Lichtensee zurück auf die B169 umgeleitet. Ein umgestürzter Baum sorgte auch auf dieser Strecke kurzzeitig für Probleme, so Matthias Heydel. Die Bundesstraße konnte nach Räumarbeiten durch die Kreisstraßenmeisterei ab Freitagvormittag wieder genutzt werden. Was viele Autofahrer trotz noch immer stehender Sperrschilder in Neudorf und Lichtensee auch taten.

S 89 nördlich Heidehäuser – Hilferuf nach dem Harvester

Kein Durchkommen gab es indes am Tag nach dem Sturm an der S 89 zwischen Heidehäuser und Nieska. Dort hatte der Sturm am Donnerstag mit besonders heftig zugeschlagen. Laut Gohrischheide-Revierförster Stefan Müller hat es auf dem Stück zwischen Nieska und Abweig Spansberg „wirklich alles umgehauen“. An der Straße stünden nur noch 20 Prozent des Waldes. Die Straße werde von der Straßenmeisterei und Dienstleistern geräumt. Das sei im Moment ein Kampf gegen Windmühlen. Die Freigabe für den Verkehr habe aber höchste Priorität, so Müller. Um die Aufräumarbeiten auf der kilometerlangen Strecke zu beschleunigen, ist ein Harvester – eine Holzerntemaschine – angefordert. Der Verkehr wird bis zur Freigabe von Nieska aus über Spansberg und Nauwalde umgeleitet.

Ortsverbindungen bei Gröditz – Abholzen nach dem Abflauen

Auch bei Gröditz waren von Wald umgebene Straßen wegen Baumstürzen von Sperrungen betroffen. Etwa die Wainsdorfer Straße stadtauswärts, wo die Beräumung aus Sicherheitsgründen zunächst ausgeblieben war. Die Straße ist aber wieder frei, ebenso wie die Ortsverbindung von Tiefenau nach Nauwalde. Dort hatte die Gröditzer Feuerwehr am Freitagvormittag die Fahrbahn frei gemacht.