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Frauke Petry muss draußen bleiben

Die Bundestagsabgeordnete ist nicht zum Neujahrsempfang in Pirna eingeladen – aus ihrer Sicht ein Affront.

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© Daniel Förster

Pirna. Frauke Petry, abtrünnige Deutschland-Alternativlerin und Gründerin der Blauen Gruppe, plagt an neuer politischer Wirkungsstätte seit einigen Tagen ein Ungemach. Die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete im hiesigen Wahlkreis ist nicht zum Neujahrsempfang am 12. Januar in Pirna eingeladen.

Zur Jahresstart-Sause in Neustadt am vergangenen Freitag reiste sie noch mit Familie an, durfte auch ein Grußwort sprechen. In Pirna aber, wo Petry seit kurzem ein Wahlkreisbüro betreibt, fällt ihre Botschaft fürs neue Jahr höchstwahrscheinlich aus. Die Ignoranz der Pirnaer Veranstalter treibt die Petry-Truppe nun gehörig um. „Dass die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete nicht zum Neujahrsempfang geladen ist, werte ich als Affront“, sagt Sprecher Oliver Lang. Zunächst ging man von einem Versehen aus. Lang klapperte sämtliche Büroadressen ab, so in Berlin und Leipzig, ob die Einladung vielleicht irrtümlich dort gelandet war. Doch nirgends fand sich ein Schreiben.

Dieser Umstand, sagt Lang, habe einen merkwürdigen Beigeschmack. Seine Chefin sieht er in einer misslichen Lage: Geht sie trotzdem hin, auch auf die Gefahr hin, abgewiesen zu werden? Für Lang steht fest: Wenn Pirna an einer vernünftigen Zusammenarbeit interessiert ist, dürfe die Bundestagsabgeordnete bei solchen Anlässen nicht hinten runterfallen. Die Stadt Pirna sieht in der Nicht-Einladung hingegen überhaupt kein Problem. Sie richtet ihren Neujahrsempfang seit Jahren gemeinsam mit der Volksbank und dem Verband der Selbstständigen aus, jeder habe ein Einladungs-Kontingent. Auf der Liste der Stadt stehe der direkt gewählte Landtagsabgeordnete aus dem hiesigen Wahlkreis – Oliver Wehner (CDU) –, da der Freistaat neben dem Landkreis Pirnas erster Ansprechpartner sei. Ein adäquates Verfahren bezüglich des Bundestages gebe es nicht. Daher fänden sich auch keine Bundestagsabgeordneten auf der Stadt-Einladungsliste.

Klaus Brähmig (CDU) war aber immer da, als er noch im Bundestag saß. Ja, sagt die Stadt, aber er sei in seiner Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbandes eingeladen gewesen. Und der Abgeordnete André Hahn (Linke) werde von der Volksbank eingeladen. Ein errungenes Mandat ohne erbrachte Leistung für die Region sei keine Grundlage für eine Einladung zum Empfang, sagt Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel in Richtung Petry. (SZ/mö)