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Deutschlands beste Sportfachverkäuferin

Monique Ruscher-Mohn aus Großenhain hat es geschafft: Die 34-Jährige setzt sich beim Cup des Fachhandels in einem Prüfungsmarathon gegen 40 Finalisten durch.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Es gibt Momente im Leben, da darf man seine geliebten Mitmenschen schon mal um den Nachtschlaf bringen. Vor allem dann, wenn sie so besonders und einzigartig sind, dass erst das Erzählen darüber selbst an das Unbegreifliche glauben lässt. Monique Ruscher-Mohn hat am Dienstagabend zum Telefon gegriffen und Ehemann und Vater Henner gleichermaßen aus dem Bett geholt. „Ich musste es einfach tun, nachdem gegen 23 Uhr feststand, dass ich mit dem Siegerpokal nach Hause fahren werde“, sagt die dreifache Mutter und strahlt übers ganze Gesicht.

Dass die Tochter des gleichnamigen Ladeninhabers mit Geschäften in Großenhain, Coswig und Meißen gewissermaßen mit Sportartikeln jeglicher Art aufgewachsen ist, mag ihre Chancen ein wenig verbessert haben. Angesichts von zunächst 1 600 Teilnehmern und schließlich 40 Konkurrenten im Finale musste Monique Ruscher-Mohn aber vor allem mit einer Vielzahl fachlicher Kenntnisse aufwarten.

Immerhin: Der Supercup der deutschen Sportfachverkäufer ist nicht irgendeiner. Und begnügt sich gleich gar nicht damit, einen Fußball oder ein Trikot kokett über die Ladentafel schieben zu können. Abgesehen davon, dass er seit 1985 als Europas größte Verkaufs- und Schulungsveranstaltung in der Branche gilt, wird den Bewerbern profundes Wissen abverlangt. „Als die Ausschreibung im April veröffentlicht worden ist, haben wir uns sofort angemeldet. Daraufhin wurde uns ein Katalog mit 150 fachspezifischen Fragen zugeschickt, den wir beantwortet haben“, erklärt Monique Ruscher-Mohn.

Irgendwann in den nächsten Wochen sei dann die Nachricht gekommen, dass sie sich für den weiteren Fortgang des Wettbewerbs qualifiziert habe. Ihre Antworten zu Rucksäcken, Wanderschuhen, Sportgeräten und Funktionswäsche waren offenbar die richtigen gewesen. „Am Wettstreit nehmen jährlich zwölf bis 15 renommierte Firmen mit jeweils einem exklusiven Sortiment teil und schulen somit das Fachwissen der Teilnehmer“, weiß Ruscher-Mohn. Die intensive Auseinandersetzung mit den beigefügten Schulungsunterlagen vermittele nicht nur wichtige Informationen, die an der Verkaufsfront sofort umgesetzt werden könnten. „Nein, ich habe sie mir auch über Wochen hinweg nach der Arbeit zu Gemüte geführt, um auf alle Eventualitäten in der Endrunde vorbereitet zu sein“, bekennt Monique Ruscher-Mohn.

Wie seit Dienstagabend feststeht, war sie das im Austragungsort Grainau an der Zugspitze tatsächlich. Bewältigte die Vorsitzende der Händlergemeinschaft „Großenhain aktiv“ am Sonntag zunächst einen Schnelldurchlauf bei 15 verschiedenen Lieferanten und einen nochmaligen schriftlichen Test mit 150 Fragen, konnte sie in den Tagen darauf auch in den inszenierten Verkaufsgesprächen souverän überzeugen.

Praktisch bedeutete das: Die Großenhainerin beriet jenen jungen Mann offenbar sehr kompetent, der zum Angeln nach Norwegen fahren wollte und dessen Jacke aber plötzlich wasserdurchlässig gewesen ist. Sie stand zwei Freundinnen professionell zur Seite, welche einen Skiurlaub planen und auf der Suche nach geeigneter Bekleidung waren. Monique Ruscher-Mohn kannte sich überdies mit der chemischen Zusammensetzung bestimmter Pflegemittel für Wanderschuhe aus, begeisterte mit einer Auswahl von geeigneten Schuhsohlen und punktete vor allem bei einem fitnessbegeisterten Mann. Angesichts der nahenden dunklen Jahreszeit habe er sich überlegt, statt an frischer Luft auch in den eigenen vier Wänden mit einem Ellipsentrainer nebst App-Zusatzfunktion zu trainieren. „Diese App hatte ich nun bereits auf mein Handy geladen. Das habe ich gleich gezückt und der vermeintliche Käufer war darüber mehr als erfreut“, erinnert sich die begeisterte Wanderin.

Und: nicht nur er. Die Fachjury belohnte die engagierte Großenhainerin und bedachte sie mit dem ersten Platz. Damit zählt Monique Ruscher-Mohn zu jenen drei Frauen, die in der 32-jährigen Wettbewerbsgeschichte die begehrte Siegertrophäe mit nach Hause nehmen durften. Die SZ-Lokalredaktion gratuliert herzlich!