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180-Kilo-Keiler erlegt

Von solch einem Riesen träumt wohl jeder Jäger. Martin Gottlöber aus Guttau hat ihn geschossen. Bei der Rapsdrusch der Heidefarm.

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© privat

Von Kerstin Fiedler

Wenn überhaupt, dann hat Martin Gottlöber solch ein großes erlegtes Wildschwein höchstens in Fachzeitschriften zur Jagd gesehen. „Da haben Jäger mit ihrem Erfolg geprotzt“, sagt er lachend. Und hat nie geglaubt, dass ihm selbst mal solch ein Keiler vor die Flinte kommt. Doch das Foto lügt nicht: Dieses Wildschwein wog 180 Kilogramm, als Gottlöber es geschossen hat. Nachdem es aufgebrochen wurde, also alle Innereien entfernt, waren es immer noch 140 Kilogramm. Eine ganze Menge Fleisch.

Martin Gottlöber ist schon lange Jäger. Als Jugendlicher ist er immer mit dem Vater unterwegs gewesen, bevor er mit 19 dann die Jagdausbildung in Angriff nahm. Seitdem geht er regelmäßig zur Jagd. Ein Hobby, das ihm Spaß macht, weil er dabei entspannen kann. „Ich liebe die Ruhe, wenn man in den Morgen- oder Abendstunden unterwegs ist“, sagt der 27-Jährige. Dabei war der Tag des Abschusses ein ganz normaler. Die Heidefarm Sdier hatte Bescheid gesagt, dass der Raps auf einem Feld vor Klix gedroschen werden sollte. Und erfahrungsgemäß halten sich in diesen Feldern immer Schweine auf. „Die haben sich dieses Mal auch ziemlich lange Zeit gelassen, waren am Ende noch auf einem kleinen Rest Feld versteckt“, erzählt Martin Gottlöber. Er war mit weiteren zwei Jägern vor Ort. Es gibt dort zwei Hochsitze. Aber für die Höhe des Getreides hatten sich die Männer lieber einen Hänger mitgenommen, auf dem eine Leiter stand. Von dort oben sah der junge Mann den Keiler auf sich zukommen – und er erlegte ihn. Sechs weitere Wildschweine, lange nicht so groß, hatten Glück. Sie rannten weg.

Es gibt weniger Rotwild

Vier Jagdpächter sind es, die ein Gebiet zwischen Kleinsaubernitz, Guttau, Lömischau, Klix und Brösa betreuen. Dabei gehört für einen Jäger nicht nur das Erlegen von Wild zum Hobby. Es sind klare Aufgaben, die man in seinem Gebiet hat. „Da sollte man schon Bescheid wissen“, sagt Martin Gottlöber. Er hat in den vergangenen Jahren beobachtet, dass es weniger Rotwild gibt. Schuld daran sei der Wolf, sagt er. Aber die Hasen nehmen wieder zu, ist der Jäger froh. Auch dafür kann ein Jäger sorgen. „Wir haben die Füchse minimiert“, sagt Martin Gottlöber.

Nachdem die Jäger den Keiler gewaschen und aufgebrochen hatten, wurden die nicht verwertbaren Reste wie Gedärme und auch das Fell vergraben. Lunge, Niere und Milz werden dagegen zu Hühnerfutter verarbeitet. Herz und Leber essen wiederum die Jäger gern. „Bei diesem Keiler war das ein halber Wassereimer voll“, schmunzelt Gottlöber. Bei den hohen Temperaturen musste er das Tier schnell zerlegen und in die Kühltruhe legen. „Vorher haben wir noch die Proben für das Landratsamt zur Untersuchung genommen“, sagt der Guttauer. Die Verarbeitung des Fleischs fällt ihm dabei nicht schwer. Immerhin hat er den Beruf des Fleischers gelernt und bis vor Kurzem auch als solcher gearbeitet. „Ich wollte das damals auch lernen, denn mein Opa war Fleischer und Fleischbeschauer“, sagt Martin Gottlöber. So wurde auch dieses Wildschwein fachmännisch zerlegt.

Fleisch wird untersucht

Für die vier Jagdpächter, bei denen der Älteste 82 Jahre ist, gibt es zwei Kühlzellen. Denn bevor das Fleisch verkauft oder weiterverarbeitet wird, müssen erst einmal die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen. Eine Woche dauert das meistens, sagt Martin Gottlöber. Abnehmer haben die Jäger genug. Neben vielen Privatpersonen sind das auch die Gaststätten der Umgebung wie der Eisvogel in Wartha, die Einkehr in Brösa oder der Radlerhof in Guttau. „Die nehmen auch gern mal ein ganzes Tier und bereiten es sich zu, wie sie es brauchen“, sagt Gottlöber. Er hat allerdings vor Kurzem den Beruf gewechselt. Auf seiner Arbeitsstelle musste er einfach zu früh raus. „Ich kann’s ja jetzt“, lacht er. Nun arbeitet er in der Firma seines Vaters. Da ist er sicher, dass Verständnis für sein Hobby da ist.