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Deutsche Schäferhunde verschwinden

Bei den Diensthunden der sächsischen Polizei vollzieht sich ein Wechsel: Der Deutsche Schäferhund wird abgelöst - von einem Belgier.

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© dpa/Hendrik Schmidt

Dresden. Immer seltener kommen Deutsche Schäferhunde im sächsischen Polizeidienst zum Einsatz. Weit mehr als jeder zweite Diensthund bei der Polizei im Freistaat ist mittlerweile ein Malinois, auch Belgischer Schäferhund genannt, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Dresden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Unter den 112 Vierbeinern seien derzeit 68 Belgische und 24 Deutsche Schäferhunde. Grund für die Überzahl der Belgier sei insbesondere das Angebot der Händler und Züchter, hieß es. Aber auch individuelle Wünschen der Hundeführer spielten eine Rolle.

Hunderassen abseits der Belgischen und Deutschen Schäferhunde wiesen meist nicht die bei Diensthunden erforderlichen Eigenschaften auf. Deswegen würden nur vereinzelt andere Tiere wie der Hollandse Herdershond oder der X Mechelaar eingesetzt - zum Beispiel bei der Polizei in Dresden. Doch auch der Deutsche Schäferhund entspreche inzwischen seltener den Ansprüchen. „Sie sind zu stark gezüchtet“, sagte ein Polizeisprecher in der Landeshauptstadt. Dort sind von 27 Diensthunden 14 Malinois und sechs Deutsche Schäferhunde. Durch die speziellen Züchtungslinien gebe es mit letzteren immer mehr Probleme. Der Malinois sei da eine geeignete Alternative.

Ähnlich ist es bei der Polizeidirektion in Chemnitz. Dort seien ohnehin nur zwei Hunderassen vertreten, erklärte ein Sprecher. Demnach sind etwa zwei Drittel der 22 Tiere Belgische Schäferhunde. Dieser Trend sei darauf zurückzuführen, dass es einfach weniger geeignete Deutsche Schäferhunde gebe, erklärte der Sprecher. Sie gelten als anfällig für Krankheiten, vor allem für Hüftleiden. Der Grund: Waren sie als Hütehund zunächst von mittlerer Größe, wurden sie für ihre Rollen als Wach- und Polizeihund später größer gezüchtet, wie Tiermediziner erläuterten.

Grundsätzlich würden aber sowohl Deutsche als auch Belgische Schäferhunde für den Polizeidienst als gleich geeignet gelten, sagte der Ministeriumssprecher. Für die verschiedenen Aufgabenbereiche der Tiere spielt die Rasse laut einem Polizeisprecher in Leipzig ohnehin keine Rolle. In der dortigen Direktion haben sich die Anteile der Rassen in den vergangenen Jahren nicht groß verändert. Doch auch dort dominieren die belgischen Vierbeiner: Von 26 Tieren sind 14 Malinois, neun Deutsche Schäferhunde.

Unabhängig von ihrer Rasse werden alle Tiere im sächsischen Polizeidienst dual ausgebildet. Sie sind also - egal ob Deutscher oder Belgischer Schäferhund - zunächst einmal Schutzhunde. Zusätzlich können sie beispielsweise als Fährten-, Rauschgift- oder Sprengstoffspürhunde eingesetzt werden. Ausnahmen gibt es den Angaben des Innenministeriums zufolge auch: Personensuchhunde beispielsweise oder auch Vermisstenspürhunde werden wegen der spezifischen Anforderungen ausschließlich in der jeweiligen Spezialverwendung ausgebildet. (dpa)