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Zwischen Meilensteinen und Makeln

Beim Stadtteilrundgang des Rathauschefs machen Bürger deutlich, was besser werden muss in Niederfähre/Vorbrücke.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Pünktlich um 13 Uhr macht der Himmel seine Schleusen auf. Vor dem Franziskaneum, wo der Stadtteilrundgang durch Niederfähre und Vorbrücke beginnen soll, klicken die Regenschirme. Zur Stippvisite durch den Stadtteil hat Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) Bürger der Stadt eingeladen, sich mit ihm und einem Dutzend Mitarbeitern der Stadtverwaltung ein Bild zu machen. Was ist in den letzten Monaten und Jahren zwischen Hafenstraße, Zscheilaer Straße und dem Heiligen Grund gut gelungen, wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Mit diesen Blöcken werden wild parkende Lkw an der Zscheilaer Straße verhindert.
Mit diesen Blöcken werden wild parkende Lkw an der Zscheilaer Straße verhindert. © Claudia Hübschmann
An der Ecke Vorbrücker/Niederfährer gilt Tempo 30. Viele halten sich nicht daran.
An der Ecke Vorbrücker/Niederfährer gilt Tempo 30. Viele halten sich nicht daran. © Claudia Hübschmann

Zur Mittags- und somit für viele zur Arbeitszeit sind zu Beginn nur vier Bürger anwesend. Vom Regen lassen die sich nicht stören. Sie legen gleich mit den ersten Fragen los. Kaum hat Heike Zimmer, Schulleiterin des Franziskaneums berichtet, dass in diesem Schuljahr 900 Schüler, davon fünf gut gefüllte fünfte Klassen, unterrichtet werden und man schon an die 111-Jahr-Feier im kommenden Herbst denke, legt der erste Bürger los: „Warum ist der frisch sanierte Schulturm eigentlich nie beleuchtet?“, fragt er in die Runde. Man werde das prüfen, wird ihm geantwortet. Dem Stadtteil dürfte eine abendliche Beleuchtung sicher guttun. Ins Verhör wird wenig später noch mal Heike Zimmer genommen. Zwei Anwohner monieren, dass Schüler in den Pausen Bälle gegen die Wand der Turnhalle schießen, vereinzelt Gymnasiasten über den Schulzaun springen. „Warum wird das erlaubt?“, will einer wissen. Zimmer sagt, dass sie sich für viel Bewegung während der Schulzeit einsetze, das auch nicht ändern wollte. Ob tatsächlich Schüler über den Zaun springen, bezweifelt sie. „Wenn Sie das beobachten, kommen Sie gleich zu uns und wir werden das klären“, sagt sie in Richtung des älteren Herrn.

Wenig später setzt sich der Tross in Richtung Vorbrücker Straße in Bewegung. Wo die Feldgasse die Vorbrücker Straße schneidet, täte ein Verkehrsspiegel gut. Roland Dittmann vom Ordnungsamt Meißen macht Notizen. Etwas emotionaler wird es wenig später am Eingang zur Hafenstraße. Eine Frau mit Rollator will ihre Gehhilfe dem OB zur Verfügung stellen – soll er doch mal sehen, wie es bei dem knappen Platz auf dem schmalen Fußweg so vorwärtsgeht. Zumal Autos teilweise darauf parken, von löchrigen Stellen zu schweigen. „Die Bordsteine sind viel zu unterschiedlich hoch und der Weg zu schmal, wenn mal jemand entgegen kommt“, beschwert sich die Bürgerin.

Das Stadtoberhaupt, Mitarbeiter vom Bau- und Ordnungsamt diskutieren, fragen, ob ein verkehrsberuhigter Bereich zwischen Lindenplatz und Zscheilaer Straße eine Lösung wäre. Ein paar Anwohner, die vor ihrem Haus auf der Hafenstraße stehen, bejahen. An die 30 km/h halte sich auf der Straße kaum jemand. Hier müsse es mehr Kontrollen seitens der Stadt geben. „Gleiches gilt auf der Vorbrücker und Niederfährer Straße“, sagt eine Meißnerin, die den Stadtteilrundgang begleitet. Hier würden die Autofahrer sehr häufig mit mindestens der doppelten Geschwindigkeit langbrausen. Roland Dittmann nimmt die Anregung mit. OB Raschke berät mit seinem Stellvertreter Markus Renner, ob eine große, weiße „30“ auf der Straße für mehr Achtsamkeit bei den Kraftfahrern sorgen könnte. Bezahlbar wäre das allemal. Das kleine Verkehrsschild an der Ecke Vorbrücker/Niederfährer Straße scheint jedenfalls nicht zu genügen. Grund zur Freude haben die Verwaltungsmitarbeiter wenig später in der im Bau befindlichen ehemaligen Schwimmhalle im Heiligen Grund. Der Baufortschritt in dem zukünftigen, modernen Sportlerheim samt Umkleiden, Café, Trainingsbereich für die Gewichtheber und Zuschauerplätzen, ist deutlich. Die neue Zwischenebene ist bereits begehbar. Der Innenausbau soll bis Ende des Jahres im Wesentlichen beendet sein, erklärt Birgit Scholz vom Stadtbauamt. Sehen lassen kann sich auch der neue Spielplatz neben dem Vereinsheim des Athletikclubs Meißen. Kinder aus den umliegenden Häusern können hier zum Beispiel eine Nesthocker-Schaukel ausprobieren. Eine Lösung für die dauerparkenden Lkws, die die Firma Silgan Metall an der Zscheilaer Straße beliefern, ist ebenfalls gefunden worden.

„Hier haben wir mehrere Monoblöcke ausgelegt, damit die Lkws nicht mehr unerlaubt parken und die Straße verstopfen“, sagt Lothar Blechinger vom Bauamt. Eine gute Nachricht hat er am Ende des zweistündigen Spaziergangs noch in petto. „Ab den Herbstferien werden wir den Gehweg Vorbrücker Straße hinter dem Franziskaneum und später auch an der Ludwig-Richter-Straße erneuern.“ Es tut sich also weiter etwas in Vorbrücke/Niederfähre.