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Zwischen Kreativität und Kommerz

Madlen Trillenberg hat in Cunewalde eine Keramikwerkstatt eröffnet. Dass sie gut läuft, hat mehrere Gründe.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Was für eine Frage! Madlen Trillenberg muss schmunzeln, als sie davon erzählt, dass kürzlich jemand von ihr wissen wollte, ob ihr die Arbeit denn noch Spaß mache. „Wenn ich schon jetzt keine Freude mehr daran hätte, das wäre doch seltsam“, sagt sie. Schließlich hat die Cunewalderin vor einem halben Jahr ja gerade deshalb einen mutigen Schritt gewagt, weil sie das tun will, was ihr besonders liegt: das Töpfern. Nach 17 Jahren bei der Augenoptiker-Kette Fielmann gab sie ihren festen Job auf und machte sich mit einer Keramik-Werkstatt selbstständig.

„Es ist gut angelaufen, der bisherige Zuspruch ist in Ordnung. Ich habe schon viele Kunden, die wiederkommen“, zieht die 39-Jährige, die sich den Umgang mit Ton, Glasuren und Brennöfen zusammen mit einer Freundin selbst beigebracht hat, eine erste Bilanz. Besonders gut verkaufen sich personalisierte Produkte, vor allem Geburtskugeln, die mit den Namen des Kindes und weiteren Daten wie Geburtsgewicht und -größe versehen werden. Madlen Trillenbergs Spezialität sind Lichterhäuschen in verschiedenen Größen und Formen, die in ihrem Inneren ein Teelicht oder ein Räucherkerzchen aufnehmen können. Sie wirken so, als würden jeden Moment Feen, Elfen oder Zwerge aus den winzigen Türen treten.

Werkstatt mit Tradition

Ohnehin fertig die Cunewalderin, die ohne Töpferscheibe arbeitet, eher Dekorations- als Gebrauchsgegenstände. Tassen, Teller und anderes Geschirr findet man bei ihr nicht. Dafür Lichterkugeln, Kerzenständer, Anhänger, Engelfiguren und Ähnliches, aber auch Lampenschirme, die durch ihre goldfarbene Auskleidung ein ganz besonderes Licht verbreiten.

Seit Kurzem bietet sie auch Keramikkurse an. Sowohl für Gruppen, die dafür extra Termine vereinbaren können, als auch zu festen Zeiten; bisher immer am Donnerstagabend. „Im neuen Jahr kommt wahrscheinlich noch der Freitag dazu“, blickt Madlen Trillenberg voraus. An einem langen Holztisch finden sechs bis acht Leute ausreichend Platz zum Formen und Glasieren. Er steht in der geräumigen Werkstatt, die sich an den Laden anschließt. Das Gebäude befindet sich an der Cunewalder Hauptstraße vor dem Wohnhaus, in dem Madlen Trillenberg mit Mann und zwei Töchtern lebt. Das Grundstück wurde schon seit Jahrzehnten für Handwerk und Handel genutzt, unter anderem von einer Stellmacherei, einer Bettfedernreinigung und verschiedenen Geschäften. Die Werkstatt hatte jedoch zuletzt eine Zeit lang leer gestanden, bevor die Keramikerin sie mit der Hilfe ihres Mannes herrichtete. Historische Schränke dienen als Ausstellungsfläche, eine alte Werkbank als Ladentisch. Die Einrichtung ist so individuell und geschmackvoll wie die Keramiken, die Madlen Trillenberg anfertigt. An ihrer neuen Arbeit, die zuvor Hobby war, gefällt der Cunewalderin vor allem, dass sie dabei sehr kreativ sein kann und ihr eigener Herr ist. „Das Töpfern beruhigt auch“, hat die Unternehmerin festgestellt, die unumwunden zugibt, eigentlich nicht sehr geduldig zu sein. Aber das muss sie, wenn zum Beispiel eine Lichterkugel mit über 1 000 kleinen Löchern zu versehen ist.

Für die Zukunft wünscht sich Madlen Trillenberg, „dass sich immer jemand für meine Produkte und für die Töpferkurse interessiert und dass sich meine Werkstatt stetig weiter entwickelt“. Im nächsten Jahr will sie sich zum einen ihrem Online-Shop intensiver widmen, zum anderen öfter künstlerische Keramiken gestalten. „Ideen habe ich mehr als genug“, sagt die Cunewalderin – und man spürt, dass ihr diese Arbeit großen Spaß macht.