Merken

Zu Fuß über die mündende Mandau

Die SZ erinnert an Zittauer Orte und Menschen, die alle kennen, obwohl sie nicht mehr da sind. Heute: Die Martin-Garn-Brücke.

Teilen
Folgen
© Dietmar Rößler

Von Dietmar Rößler

Wohl nicht allzu viele wissen, dass es zwischen der Carolabrücke an der Friedensstraße und der Mandaumündung eine Brücke über den Fluss gibt. Und wohl nahezu niemand vermutet, dass sie sogar einen Namen hat. Es ist die Martin-Garn-Brücke, welche die Stadt 1945 zur Kohleversorgung vom Bahnhof Zittau Süd zum Städtischen Kraftwerk errichten ließ. Die sowjetische Kommandantur stimmte dem Bau und der Namensgebung zu. Nach Einstellung des Bahnbetriebes über die Brücke bildete diese eine Abkürzung für Fußgänger, die den Fluss überqueren wollten. Das blieb auch so, als die Brücke zum Träger für Fernwärme-Rohre diente. Nun mussten die Fußgänger auf eine Stahltreppe auf einem Gitterrost-Steg steigen. Eine Passage für Radfahrer war damit ausgeschlossen. Aber für Einwohner des neu entstehenden Neubaugebietes Zittau-Ost war der Fußweg, der aus Richtung Brückenstraße auf der ehemaligen Kleinbahntrasse entstand, ein Geheimtipp – und eine schnelle Verbindung zu Post, Apotheke und Restaurant.

Nach Auskunft der Stadtwerke waren diese nach 1990 im Zuge der Rückübertragung wieder für den Übergang zuständig. Und der ist nie als Brücke für Fußgänger gewidmet gewesen, weshalb sie seit der Sanierung 1996 nicht mehr darüber konnten. Entsprechend geltender Vorschriften wäre es auch nicht so einfach möglich gewesen, eine Rohrbrücke mit einer Nutzung für Fußgänger zu kombinieren. Sie hätte dann auch wieder von der Stadt übernommen werden müssen, was diese aufgrund der nahen Carolabrücke nicht in Erwägung zog. In den 1990er Jahren bestanden Pläne, eventuell einen Mandau-Übergang an deren Mündung einzurichten.

Dort wäre sicher ein guter Platz für eine vierte Fußgänger-Brücke über den Fluss. Derzeit gibt es zwei solcher Übergänge im Bereich der ehemaligen Gartenschau am Westpark und dem Gärtner-Steg in Verlängerung des Wehrweges.