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Wurzeln dürfen nicht zu lang sein

Die 28. Auflage des Rebschnitt- Kurses der Weinbaugemeinschaft Radebeul-Zitzschewig lockt 95 Besucher an. Die haben jede Menge Fragen.

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© Arvid Müller

Von Stephan Hönigschmid

Coswig. Das kleine Feuer brennt. Gulasch und Glühwein stehen bereit und die Gäste strömen herbei. Doch trotz der gemütlichen Atmosphäre lautet auch bei der 28. Auflage des Rebschnittlehrgangs der Weinbaugemeinschaft Radebeul-Zitzschewig das inoffizielle Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Denn genau deshalb sind etwa 95 Hobbywinzer aus der Region sowie aus Städten wie Freiberg, Bautzen oder Cottbus am Sonnabend auf den Weinberg am Talkenberger Hof in Coswig gekommen. Sie möchten lernen, wie sie die Weinstöcke in ihren Gärten beschneiden müssen, damit sie noch besser gedeihen.

Auch Jutta (69) und Klaus (71) Rudert aus Dresden sind an dieser Frage interessiert. „Wir haben vor drei Jahren einen kleinen Schrebergarten mit 13 Weinstöcken übernommen. Bisher hat uns immer jemand von der Sparte bei der Pflege geholfen. Nun möchten wir selbst lernen, wie es geht“, sagt Jutta Rudert.

Nach einer kurzen Einführung werden die Besucher in sieben kleine Gruppen eingeteilt. „Das ist die beste Lösung, schließlich sollen die Leute ja eigenständig schneiden. Nur so bekommen sie ein Gefühl dafür“, sagt der Vorsitzende der Weinbaugemeinschaft Radebeul-Zitzschewig, Frank Sparbert (73). Wie in jedem Jahr lernen die Besucher unter anderem, dass es nicht sinnvoll ist, zu viele Triebe stehen zu lassen, weil es dann zwar jede Menge Beeren gibt, diese aber zu wenig Zucker bilden.

Neu sind hingegen Ratschläge zum richtigen Pflanzen der Weinstöcke. Da im Herbst ein 2 500 Quadratmeter großer Bereich des Weinbergs gerodet wurde, hat Dietrich Weise (65) von der Weinbaugemeinschaft die Möglichkeit, an alten Weinstöcken zeigen, was alles schief laufen kann. „Auch nach 25 Jahren erkennt man noch Pflanzfehler“, sagt er. Wichtig sei es, dass die Wurzeln nur acht bis zehn Zentimeter lang seien und man die Pflanze zunächst tief in die Erde setzt und dann noch mal hochzieht. „Entscheidend ist, dass die Wurzel nach unten geht“, sagt Weise. Obwohl der Vorjahreswert von 180 Besuchern nicht erreicht wird, zieht Frank Sparbert am Ende ein positives Fazit. „Das ist eine normale Schwankung.“