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Wolf reißt erneut Steinbock in Rothenburg

Es ist bereits das vierte Tier, das auf einer umzäunten Wiese im Gewerbegebiet getötet wurde. Der Jagdverband fordert nun ein Umdenken.

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Rothenburg. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat ein Wolf einen Steinbock auf einer Wiese im Gewerbegebiet Rothenburg getötet. Das Gehege war nach Angabe von Eigentümer Johannes Kahl mit einem zwei Meter hohen, stabilen Elektrozaun, Flatterband und Stacheldraht gesichert. Nach Aussage von Kahl haben Vertreter der Jagdbehörde des Landkreises Görlitz den Wolfsriss am Freitag bestätigt. Es ist bereits der vierte allein in diesem Jahr. Das Landratsamt informierte auch das „Kontaktbüro Wölfe in Sachsen“ in Rietschen. Laut Sophia Liehn wurden Genetikproben entnommen. Da am Freitagabend noch kein Gutachten vorlag, wollte sie jedoch nicht weiter dazu äußern.

Hans-Dietmar Dohrmann, der Vorsitzende des Jagdverbands niederschlesische Oberlausitz, der den Vorfall öffentlich machte, sagte gegenüber SZ, Wölfe stellen sich auf ihre Beute ein und reproduzieren ihre Jagdgewohnheiten immer wieder. Bei dem „Rothenburger Wolf“ handele es sich vermutlich um einen Rüden, der als Einzelgänger unterwegs sei. Das Tier sei bereits mehrmals beobachtet worden. Nach Augenzeugenberichten soll ein Sprung bis auf zwei Meter Höhe aus dem Stand für das Tier kein Hindernis darstellen.

Christian Berndt von der AG Wolf des Sächsischen Landesjagdverbandes und CDU-Kreisrat forderte ein Umdenken der Politik. Am Dienstag wollen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft bei einem Treffen in Bautzen der Forderung Nachdruck verleihen. Mit dabei sind auch Vertreter verschiedener Tierzuchtverbände und der Präsident des brandenburgischen Landesjagdverbandes. Auch Landrat Bernd Lange soll das Thema Wolf für sein nächstes Spitzengespräch mit Polen auf der Agenda haben.

Johannes Kahl wird nun seine Zucht aufgeben. Er züchte seit 23 Jahren Steinböcke, doch nun sei das Maß voll. Von seiner Herde mit ursprünglich 13 Tieren sei nur noch ein Bock übrig, den er demnächst zum Kauf anbieten werde. Weil sein Grundstück in unmittelbarer Nähe von Gewerbe- und Wohngrundstücken liegt, fordert auch er eine klare Reaktion der regierenden Politiker. (SZ/sdt)