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Wohnhausbrand in Altenberg

In der Nacht zum Donnerstag steht erst eine Garage in Brand, später greift das Feuer über. Über den Brandherd gibt es Vermutungen.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Altenberg. Brandgeruch liegt in der Luft. Steffen Kohl steht am Donnerstagmorgen vor den Resten seiner Garage. Der Altenberger wirkt gefasst. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagt der 59-Jährige. Schließlich seien seine Frau und er unversehrt geblieben. Denn das Feuer, das ein paar Stunden zuvor auf seinem Grundstück an der Paul-Haucke-Straße wütete, war gefährlich nah an seinem Wohnhaus.

Wohnhaus in Flammen

Ein Flammenmeer bot sich der Feuerwehr. Dieser Kleinwagen brannte völlig aus.
Ein Flammenmeer bot sich der Feuerwehr. Dieser Kleinwagen brannte völlig aus.
Mit 60 Mann war die Feuerwehr im Einsatz.
Mit 60 Mann war die Feuerwehr im Einsatz.
Gelöscht wurde per Hand und Wasserkanone vom Löschfahrzeug.
Gelöscht wurde per Hand und Wasserkanone vom Löschfahrzeug.
Ein komplettes Niederbrennen des Hauses konnten die Feuerwehrleute verhindern.
Ein komplettes Niederbrennen des Hauses konnten die Feuerwehrleute verhindern.

Es waren die Nachbarn, die in der Nacht zum Donnerstag kurz nach 1 Uhr Flammen auf dem Grundstück der Kohls entdeckt hatten. Dort brannten zunächst nur die Mülltonnen. „Eine Nachbarin hörte es knistern. Sie schaute aus dem Fester und entdeckte die Flammen“, berichtet Steffen Kohl. Dann ging alles sehr schnell. Die Nachbarin weckten die Kohls und die anderen Anwohner, auch die Feuerwehr wurde alarmiert. Als Steffen Kohl aus dem Fenster schaute, standen die Flammen neben dem Carport schon gut 1,50 Meter hoch. Der Altenberger, der zusammen mit seiner Frau ein Fahrradfachgeschäft betreibt, eilte aus dem Haus, ging zur Garage und holte den Chrysler raus. Danach wollte er noch den knapp vier Jahre alten Smart retten, der im Carport nebenan stand. Doch dazu war es schon zu spät. Die Flammen hatten sich zu schnell ausgebreitet, das Fahrzeug brannte bereits. Steffen Kohl musste zusehen, wie sich das Feuer in Sekundenschnelle auch auf die Garage ausbreitete. Die Flammen hatten ein leichtes Spiel. Denn hier wurde sehr viel Holz verbaut.

Deshalb war auch sehr schnell das Wohnhaus der Kohls in Gefahr. Aus dem war inzwischen auch Kohls Frau Jutta geflüchtet. Gegen 1.20 Uhr waren die ersten Feuerwehrleute zur Stelle und begannen mit dem Löschen. „60 Kameraden waren im Einsatz“, sagt Stadtwehrleiter Jan Püschel. Neben der Ortswehr Altenberg waren auch die Wehren aus Zinnwald, Geising, Schellerhau und Lauenstein vor Ort. „Wir hatten auch die Drehleiter aus Dippoldiswalde angefordert“, berichtet Püschel. Der Feuerwehr gelang es, das Übergreifen der Flammen auf andere Häuser zu verhindern. Auch das Wohnhaus der Kohls konnte gerettet werden. Nur eine Seite des Hauses wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Stadtwehrleiter Püschel ist dennoch froh, dass der Brand nur sehr lokal blieb. Glücklicherweise wehte in der Nacht nur ein ganz schwacher Wind. Gegen 5 Uhr konnte er den Einsatz beenden.

Obwohl das Wohnhaus von außen noch einen guten Eindruck macht, ist es zur Hälfte unbewohnbar, sagt Jutta Kohl. Denn dort, wo es brannte, musste gelöscht werden. Das Wasser drang ins Gebäude ein. „Unsere Wohnstube ist dahin“, sagt Jutta Kohl. Die andere Seite des Wohnhauses blieb unbeschädigt. „Wir werden jetzt zu einem Dachdecker fahren“, sagt sie. Der soll das kaputte Dach notdürftig abdecken. „Für heute Nachmittag sind Unwetter gemeldet“, sagt Frau Kohl. Sie und ihr Mann sind der Feuerwehr dankbar. Diese konnte Schlimmeres verhindern, sagt sie. Und auch den Nachbarn sind sie dankbar. Sie haben sich auch liebevoll um die 77-jährige Gisela und den 82-jährigen Manfred Kempe gekümmert. Die beiden Rentner wohnen direkt neben den Kohls. Auch sie mussten ihr Haus verlassen, Nachbarn nahmen das ältere Ehepaar auf. Denn leicht hätten die Flammen auch deren Haus erfassen können. Eine Holzlatte am Giebel hatte bereits Feuer gefangen. Ansonsten kamen die Kempes, die noch in der Nacht in ihr Haus zurückkehren konnten, mit dem Schrecken davon. „Für mich war das die kürzeste Nacht“, sagt Jutta Kohl rückblickend und spielt damit auf die Sommersonnenwende an, die andernorts ganz groß mit einem Feuer gefeiert wird. „In solchen Situationen braucht man Galgenhumor“, sagt sie.

Donnerstagvormittag nahmen die Brandermittler ihre Arbeit auf. Jens Alter und seine Kollegen befragten die Kohls, die Nachbarn und den Stadtwehrleiter. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die wenigen Reste der zwei Mülltonnen und der einen Papiertonne näher untersucht, die an der Grundstücksgrenze Kohl/Kempe standen. Denn dort brach das Feuer aus. So viel steht nach ersten Ermittlungen fest. Wie es sich entzündet hat, ist unklar. „Wir heizen mit Gas“, sagt Kohl. Er habe auch keine Asche in die Tonne gefüllt, erklärt er.

Wie hoch der Schaden ist, vermochten die Kohls noch nicht sagen. Dessen Höhe wird die Versicherung ermitteln.