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Wochenmarkt soll umziehen

Bautzen reagiert auf die Wünsche der Händler. Die versprechen sich von der Neuregelung viel.

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© Robert Michalk

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Bautzen hat eine neue Marktsatzung erarbeitet – auch um mehr Leben auf die Märkte zu bringen. Ende März soll der Stadtrat darüber entscheiden, sodass die Neuregelung Mitte April in Kraft treten kann. Hier die wichtigsten Änderungen.

Laut neuer Satzung wird es an den Donnerstagen keine Stände mehr auf dem Fleischmarkt und dem Hauptmarkt geben. Stattdessen stellen sich alle Grün- und Gemischtwaren-Händler auf den Kornmarkt. Der Standort des Grünmarktes an Dienstagen und Sonnabenden ändert sich aber nicht. Er bleibt wie gewohnt auf dem Hauptmarkt. „Der Fleischmarkt liegt aus Sicht der Händler besonders versteckt“, begründet Ordnungsamtsleiter Matthias Almert die Entscheidung, künftig auf diesen Standort ganz zu verzichten. Damals hatte man aus Platzgründen die Sortimente getrennt und Lebensmittelstände auf dem Fleischmarkt angeordnet. „Derzeit passt alles gemeinsam auf den Kornmarkt“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Die Verhältnisse haben sich umgekehrt: Heutzutage bleiben eher Standplätze leer. Vor allem die Auslastung des Mischmarktes, auf dem man zum Beispiel Kleidung und Haushaltswaren kaufen kann, sei deutlich zurückgegangen.

Änderung der Marktzeiten

Bisher öffnen die Märkte im Winter eine Stunde später als im Sommer. Hier sollen einheitliche Öffnungszeiten gelten. Dienstags stehen die Händler von 8 bis 13 Uhr, donnerstags von 8 bis 17 Uhr und sonnabends von 7 bis 12 Uhr auf den Plätzen.

Neue Standgebühren

Für die Händler fallen die Standgebühren günstiger aus. Sie zahlen an Dienstagen und Sonnabenden einen Tagespreis von 70 Cent pro Quadratmeter (bisher 86 Cent) und an Donnerstagen 1,26 Euro (bisher 1,73 Euro). Durch einen Mitarbeiterwechsel und eine veränderte Besoldung seien die Personalkosten für die Stadtverwaltung gesunken. Sie machten einen hohen Anteil der Standgebühren aus, erklärt Almert.

Weniger Sonderregelungen

Selbsterzeuger, die eigene Produkte wie Honig verkaufen, zahlten nicht mehr die halbe Standgebühr. Eigentlich sollte dieser Rabatt die Direktvermarktung fördern, der Sonderstatus hatte laut Almert aber zu Unmut unter den Händlern geführt. Auch war es für die Verwaltung immer schwierig nachzuvollziehen, ob die angebotenen Waren tatsächlich selbst erzeugt wurden. Des Weiteren werden Bautzener Händler nicht mehr bevorzugt behandelt. In den 90er-Jahren herrschte auf den Märkten richtig Trubel. Laut Almert meldeten sich oft mehr Händler an, als es Standplätze gab. Dann wurden zunächst die Bautzener genommen. Diese Bevorzugung ist mit dem europäischen Recht nicht mehr vereinbar.

Große Erwartungen an den Kornmarkt

Unter anderem während der Bauarbeiten am Petri-Dom war der Grünmarkt früher übergangsweise auf die Platte umgezogen. Aus Sicht der Händler führte das zu steigenden Umsätzen. Matthias Almert führt mehrere Gründe an: Der Kornmarkt liegt besser im öffentlichen Blickfeld – unmittelbar an einer Hauptverkehrsstraße, im Schnittpunkt von wichtigen Fußgängerachsen und in der Nähe von Bushaltestellen. „Außerdem ist die ebene Oberfläche des Kornmarktes für Ältere leichter zu begehen als das Wildpflaster auf dem Hauptmarkt oder dem Fleischmarkt“, so Almert.

Das sagen die Händler

„Ich bin sehr einverstanden damit“, sagt der Gemüsehändler Michael Ubl. Ihn freut es, dass nach langem Ringen die neue Satzung kommt. Eine gerechte Standverteilung auf der Platte wünscht sich Eierverkäufer Andreas Kammler. Uta Schlick von der Himmelsbäckerei hofft, dass sie ihren Stand flexibel abbauen kann: „Es bringt uns nichts, bis 17 Uhr dazustehen, wenn wir bereits um 15 Uhr ausverkauft sind.“