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Wir geben Ihrer Firma ein Zuhause

Im alten Postamt an der Könneritzstraße sollen Gründer für kleines Geld ihr Geschäft starten.

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© René Meinig

Von Kenny Langer

Die Tage des alten DDR-Baus an der Könneritzstraße 25 sind gezählt. Bald soll es modernen, hochwertigen Neubauten weichen. Schon lange ist das Gebäude zudem stark sanierungsbedürftig, schlecht isoliert und wirkt nicht sonderlich einladend. Deshalb haben sich nun Julian von Gebhardi und Pierre Herzer aus der Platte verabschiedet. Mit ihrer Firma „Collab & Couch“ haben sie in einem ehemaligen Serverraum Arbeitsplätze an Selbstständige vermietet.

Gemeinsam mit dem 44 Jahre alten IT-Berater Ulf von Elten starten sie nun das nächste Projekt. Im alten Postamt auf der Bayrischen Straße eröffnen sie hinter dem Hauptbahnhof ihr neues Gründerzentrum „Impact Hub“. Dafür haben sie das 700 Quadratmeter große Obergeschoss gemietet. „Wir bringen Leute zusammen, machen uns stark für ihre Ideen und schauen nach Synergien innerhalb unserer Mitgliederschaft“, sagt der 28-jährige von Gebhardi. Auch dort können Arbeitsplätze oder Büroräume gemietet werden. 129 Euro monatlich kosten beispielsweise die sogenannten Flexdesks, die an fünf Tagen pro Woche genutzt werden können – allerdings ohne feste Platzzuteilung.

Von Gebhardi studierte Werkstoffwissenschaften in Dresden, brach dann aber ab. Denn neben dem Studium baute er seine Arbeitsraumvermittlung auf – zunächst als Versuchsprojekt, später mit zunehmendem Erfolg. Zwei Jahre habe er schon nichts mehr für sein Studium getan. „Deswegen hat sich das für mich auch beendet“, sagt er und widmet sich nun voll und ganz seiner Tätigkeit in der neuen Einrichtung.

Für den größten Pluspunkt gegenüber dem alten Firmensitz hält er, dass es kein Plattenbau mehr ist. Hier haben sie mehr Platz, es ist leiser und endlich können sie im schicken Altbau auch Kunden guten Gewissens empfangen. Zudem wollen die Geschäftsführer in ihren neuen Räumlichkeiten künftig verstärkt auch Veranstaltungen durchführen. Seit Ende 2016 ziehen sie schon um – bei laufendem Betrieb. Größere Probleme gab es dabei bislang nicht. Eine offizielle Eröffnungsfeier soll es jedoch erst im Mai geben, wenn alles fertig ist. Noch türmen sich die Möbelkartons. Auch als die SZ vor Ort ist, werden gerade Telefonkabinen angeliefert.

Wichtig sind den Jungunternehmern für ihre Einrichtung vor allem heimische Hersteller, die das Industrieflair der Räume unterstreichen. So stammen etwa die Lampen im Essbereich von der Dresdner Leuchten-Manufaktur Dreizehngrad. Kunden sollen sich beim Arbeiten schließlich wohlfühlen, außerdem wollen sie nachhaltiges Handeln fördern.