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Winterdorf Schmilka schafft Jobs

Für sein neuestes Projekt erhielt Unternehmer Sven-Erik Hitzer viel Schulterklopfen. Das spornt ihn für die nächste Saison an.

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Von Gunnar Klehm

Schmilka. Sein Vortrag bei der Internationalen Tourismusmesse in Berlin war ein einziges Schaulaufen für den Schmilkaer Unternehmer Sven-Erik Hitzer. Dort stellte er sein neustes Projekt, das Winterdorf, vor. Davor und danach erhielt er viel Zuspruch für dieses Engagement. Mehr als großen Respekt brachte ihm sein Projekt bisher aber noch nicht ein. „Ich bin genau bei dem finanziellen Minus angekommen, wie ich es für das erste Jahr einkalkuliert hatte“, sagt der Unternehmer. Deshalb werde es auf jeden Fall wieder ein Winterdorf geben.

Auch die traditionelle Schifferfastnacht wurde in das Programm des Winterdorfs integriert. Den Gästen gefiel es.
Auch die traditionelle Schifferfastnacht wurde in das Programm des Winterdorfs integriert. Den Gästen gefiel es. © Archivfoto/Marko Förster
War einer der Stargäste bei den Ritualen in Schmilka: Schauspieler Dieter Bellmann, bekannt aus „In aller Freundschaft“, unterhielt mit einer Lesung.
War einer der Stargäste bei den Ritualen in Schmilka: Schauspieler Dieter Bellmann, bekannt aus „In aller Freundschaft“, unterhielt mit einer Lesung. © Archivfoto/Dirk Zschiedrich

Hitzers Albergo GmbH betreibt in Schmilka die Mühle mit Bäckerei, Brauerei und Gasthaus, das Café Richter, das Hotel Helvetia, Sauna, Pensionen und Ferienwohnungen. Statt wie üblich nach dem Jahreswechsel in die Winterruhe zu gehen, stellte er von 7. Januar bis Ende März ein Programm auf die Beine, wie es Schmilka noch nicht gesehen hat. Mehr als 60 Abendveranstaltungen in Saal und Mühlenstube gab es. Von Kammermusik über Lesungen und Fachvorträgen bis zu Filmabenden dürfte für jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein. Tagsüber wurden geführte Wanderungen angeboten, Yogakurse, Klangmeditation und vieles mehr. Am besten von den sogenannten Ritualen besucht war ein Multimediavortrag über Alaska.

Überrascht hat Hitzer, wie viel internationales Publikum und viele Neugierige aus der Region nach Schmilka gekommen waren. Die meisten hätten das auch mit einer Übernachtung verbunden. Tageskarten gingen eher weniger weg. Das ist einer der Bereiche, wo Hitzer noch viel mehr Potenzial für das Winterdorf sieht. Zudem habe er nur sehr dosiert, aber gezielt geworben. „Wir haben noch einige Stellschrauben erkannt, wo wir was verbessern können“, sagt der Unternehmer.

Ausgezahlt hat sich das Winterdorf für den Arbeitsmarkt. Von den rund 60 Leuten, die Hitzer in der Hauptsaison in Schmilka beschäftigt, hat er nun auch für 43 im Winter Arbeit gehabt. „Das hat es vorher nicht gegeben“, sagt er. Gefreut hat ihn, dass sein Konzept aufgegangen ist und wochentags genauso viel im Winterdorf los war wie am Wochenende. Gern erzählt Hitzer auch die Anekdote von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig, der sich geärgert haben soll, dass er zu seinen Wunschterminen nichts im Winterdorf bekommen habe.

Außerdem habe er immer wieder erfreut festgestellt, dass sich im Mühlenhof an Badezuber, Holzofen und Bar das Publikum mischte. „Wanderer plauderten mit Wellnessgästen im Bademantel und Einheimischen. Das ist genau das, was ich mir erhofft hatte“, sagt Hitzer. Im nächsten Winter will er schon im Advent mit dem Winterdorf beginnen.

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz unterstützt die Belebung der Nebensaison. Zum einen wurde eine Mitarbeiterin extra für dieses Thema eingesetzt. Zum anderen soll eine Veranstaltung zum Marketing für Winteraktivitäten in Schmilka stattfinden. Dort will Hitzer über seine Erfahrungen berichten. „Wir haben ja kein bestimmtes Hotel beworben, sondern eine Destination, ein Gesamterlebnis“, sagt er. Welche Chancen so etwas für die Tourismusregion bieten kann, darüber soll dann diskutiert werden.