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Wie kleine Babys die Welt entdecken

Eine junge Görlitzerin bringt in sogenannten Pekip-Kursen Müttern viel über den Nachwuchs bei. Mit Krabbelgruppe hat das wenig zu tun.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Ein Babystern. Bestehend aus Timon, Jonas, Mika und Jonna. Die drei kleinen Jungen und das Mädchen liegen mit den Köpfen zueinander, alle einen Schneebesen im Mund. Niemand hat sie so hingelegt, niemand hat ihnen den Schneebesen gegeben. Sie haben sich allein zusammengefunden. Das ist Pekip.

Pekip steht für Prager Eltern-Kind-Programm. Der gleichnamige Verein mit Sitz in Wuppertal bietet seit über 30 Jahren eine spezielle Form der Gruppenarbeit zwischen Eltern, Kindern bis zum Alter von einem Jahr und einem Kursleiter an. In Görlitz hat Claudia Dammann vor einigen Wochen als Pekip-Leiterin begonnen. In der Hebammenpraxis von Katja Richter in Rauschwalde empfängt sie zurzeit zweimal in der Woche Mamas mit ihren Babys. Die vier mit dem Schneebesen sind alle sechs Monate alt. Im Unterschied zu Krabbelgruppen, wo gemeinsames Singen und Spielen im Vordergrund stehe, vermittle Pekip den Müttern, auch mal loszulassen und die Kinder machen zu lassen. Beobachten, ohne einzuschreiten – jedenfalls solange Trost oder Hilfe nicht nötig sind. Damit sich die Kinder pudelwohl fühlen, werden sie komplett ausgezogen. „Deshalb ist es bei uns 27 Grad warm. Ohne Windel haben Babys ein völlig anderes Körpergefühl“, sagt Claudia Dammann, die selbst drei kleine Kinder hat.

Laut Pekip gibt sie den Babys im Kurs nur Anregungen. Da liegt eben Spielzeug da oder Gummiwürfel, auf die sie sich heraufziehen können. Die Mütter sitzen beobachtend dabei und können Erfahrungen austauschen oder hören von Claudia Dammann Wissenswertes. „Pekip soll sowohl Eltern-Eltern- als auch Kind-Kind-Kontakte vermitteln, die Bindung zwischen Mutter/Vater und Kind stärken und eben Spielanregungen geben.“ Es sei faszinierend, was Babys allein ausprobieren und können, wenn man sie nur lässt. Im Gegenzug sollten sie aber nichts tun müssen, was sie noch nicht können: Wenn das Kind noch nicht allein sitzt, dann sollte es auch nicht aufs Sofa gesetzt werden. „Es geht nicht darum, dass die Kinder etwas schneller können sollen, sondern dass sie in ihrer Entwicklung adäquat begleitet werden.“

Claudia Dammann, die Sozialpädagogin ist und bereits als Tagesmutter gearbeitet hat, ist zurzeit selbst im Babyjahr. Danach möchte sie noch mehr Kurse anbieten. Die Nachfrage in Görlitz sei sehr hoch, alleine könnte die 32-Jährige sie gar nicht abdecken. Für sie persönlich ist es ein beruflicher Traum, diese Kurse zu machen. „Das ist meine Berufung. Es ist so schön, zu sehen, wie Babys lernen.“

www.pekip.de