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Wie familienfreundlich ist der Zoo?

Viele Serviceangebote sollen Eltern und Kinder locken. Es gibt aber auch einige Mankos.

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© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Dresden. Der Zoo der Landeshauptstadt wirbt damit, besonders familienfreundlich zu sein. Sechs Spielplätze, ein Streichelgehege, kostenlose Aufführungen des Zookaspers und zahlreiche Veranstaltungen auf dem Gelände unterstreichen das. Reicht das alles aus? Die SZ hat getestet ...

Zugang: Türen ohne Automatik sind wenig kinderwagenfreundlich

Der Weg in den Zoo kann zum Kraftakt werden. Schwere Glastüren müssen aufgezogen oder -gedrückt werden. Gleiches gilt für die Toilettentür am Zoo-Shop oder die Tür zum Giraffenhaus. Hier ist Geschick beim gleichzeitigen Türaufhalten und Kinderwagenschieben gefragt. Automatische Schiebetüren gibt es nur im Brandes-Haus. Für Zoodirektor Karl-Heinz Ukena ist das eine Frage des Geldes: „Automatische Türen sind in Anschaffung und Wartung teuer. Weil wir jeden Euro umdrehen müssen, setzen wir das Geld lieber für die Tiere ein.

Wertung: 2 von 5 Sternen

Preise: Günstige Jahreskarten sind für Mehrfachbesucher die bessere Wahl

Kinder bis drei Jahre zahlen nichts. Von drei bis 16 Jahre beträgt der Preis vier Euro. Das ist sehr fair. Allerdings gehen kleine Kinder kaum allein in den Zoo. Für jeden Erwachsenen kostet das Einzelticket zwölf Euro. Zwei Erwachsene und ein Kind zahlen somit 28 Euro. Damit wird ein Zooausflug für viele Familien wohl zum seltenen Ereignis. Allerdings sticht der Preis für die Familienjahreskarte positiv hervor: Zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder zahlen nur 80 Euro. Rund 40 000 Einzel- und Familienjahreskarten sind derzeit im Umlauf. Besonders familienfreundlich ist auch das Angebot für frischgebackene Eltern: Sie bekommen nach der Geburt des Kindes eine Erwachsenenjahreskarte geschenkt.

Wertung: 3 von 5 Sternen

Service: Wickelplätze für die Kleinsten und Gratis-Windeln

Auf den Toiletten am Zoo-Shop und dem Pinguin-Café gibt es Wickeltische sowie Gratiswindeln – auf den Damen- und den Herren-WCs. Vor Kurzem wurde auch ein klappbarer Wickeltisch auf der Damentoilette am Känguru-Stop geschaffen. Einziges Manko: Hier wird es mit Kinderwagen schnell zu eng. Dafür punktet der Zoo mit zusätzlichen Waschbecken in Kinderhöhe. Ein beliebtes Angebot sind auch die 18 Bollerwagen sowie 18 Hawazuzies. Diese Gefährte können für ein beziehungsweise zwei Euro Gebühr und eine Kaution entliehen werden. Die Wagen bieten auch noch Platz für den Rucksack der Eltern.

Wertung: 5 von 5 Sternen

Gastronomie: Vielfältiges Angebot für Kinder, nur keine gesunde Kost

Wer im Zoo mit den Kleinen essen möchte, findet viele verschiedene Angebote. Am Känguru-Stop gibt es die Portion Grießbrei für drei Euro, ein Würstchen mit Pommes für 3,50 Euro. Die Africa-Lodge und der Imbiss am Pinguin-Café, die seit einem Jahr von der Elbezeit betrieben werden, bieten als Kindergerichte unter anderem Nudeln mit Tomatensoße für 3,90 Euro oder Chicken Nuggets mit Pommes für 4,50 Euro. Gesündere Alternativen gibt es nicht. „Wenn Kinder den Zoo besuchen, wollen sie solche Gerichte essen“, sagt Betriebsleiter Daniel Triebel. Aber er bietet auch Obst an, außerdem sind Bio-Riegel geplant und ein Muttifrühstück wird getestet. Babygläschen können am Imbiss erwärmt werden.

Wertung: 3 von 5 Sternen

Tiere: Gute Sicht in die Gehege bei jeder Körpergröße

Das Wichtigste im Zoo sind die Tiere. Hier achten die Mitarbeiter spürbar darauf, dass auch die Kleinsten gut sehen können. Bei den beliebten Erdmännchen oder Zebramangusten reichen die Glasscheiben bis auf den Boden, ebenso wie bei den Gehegen im Brandes-Haus. Bei den Giraffen gibt es schattige Sitzplätze in erster Reihe, die einen wunderbaren Blick auf die Tiere ermöglichen. Im Terrarium müssen Eltern ihre Kinder noch hochheben. Das Gebäude ist jedoch alt. Bei der Neugestaltung in den nächsten Jahren wird der gute Blick für die Kinder beachtet. Positiv ist auch die Neuausrichtung der Zootouren für die Kleinen: Hier arbeiten die Zooführer zunehmend mit Materialien zum Anfassen.

Wertung: 4 von 5 Sternen

Gesundheit: Kein generelles Rauchverbot geplant

Seit Monatsbeginn bittet der Zoo die Gäste, den Zigaretten- und Alkoholkonsum freiwillig einzuschränken. Doch andere Zoos gehen weiter. In Köln darf seit 2012 nur noch auf wenigen, speziell gekennzeichneten Flächen geraucht werden. In Prag ist das Rauchen seit Monatsbeginn komplett verboten. In Dresden passiert es an vollen Wochenenden durchaus, dass Familien im Gastrobereich im Zigarettenqualm sitzen. „Ein generelles Rauchverbot im Zoo möchte ich nicht. Aber wir überlegen, bei den Imbissen Raucher- und Nichtraucherbereiche einzuführen“, sagt Ukena.

Wertung: 1 von 5 Sternen