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Wenn die Bienenbrut stirbt

Im Landkreis kämpfen Imker und das Landratsamt gegen eine Tierkrankheit. Im Frühjahr wird es wieder ernst.

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© Pixaby

Von Mirko Kolodziej

Kamenz. Sperrgebiet! Das klingt bedrohlicher, als es ist – zumindest bei der Amerikanischen Faulbrut, auch Bienenpest genannt. Denn für Menschen ist sie harmlos.

Bakterien töten bei der Bienenpest die Brut ab. Man kann das mit einer Pinzette oder auch einem Streichholz nachweisen. Lange, hellbraune Fäden zeigen das Vorhandensein der Krankheit an.
Bakterien töten bei der Bienenpest die Brut ab. Man kann das mit einer Pinzette oder auch einem Streichholz nachweisen. Lange, hellbraune Fäden zeigen das Vorhandensein der Krankheit an. © Landratsamt

Dennoch: Seit ein paar Wochen sind Hoyerswerda, Kühnicht, Zeißig, Dörgenhausen, Bröthen/Michalken, Spohla, der Schwarzkollmer Koselbruch sowie das Areal rund um den Terra-Nova-Hof im Spreetaler Kippengelände – Sperrgebiet.

Hier besuchten zwischen August und Oktober Mitarbeiter des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramtes beim Landratsamt Bautzen insgesamt 43 Imker. Bei dreien waren Bienenvölker betroffen, hatten Bakterien die Streckmaden, also die Brut, befallen und abgetötet. Nachweisbar ist das laut Schilderung des Landratsamtes mit einem Streichholz oder einer Pinzette. Zieht eine Probe der Brut lange, hellbraune Fäden (siehe Foto rechts ), dann handelt es sich um einen klinischen Ausbruch.

In vier weiteren Fällen gibt es so einen amtlich festgestellten Ausbruch zwar nicht, jedoch wurden bei der Untersuchung des sogenannten Futterkranzes im Labor bakterielle Sporen gefunden.

Die Sache beschäftigt die Imker ebenso wie die zuständige Behörde. Als es Anfang November in Kamenz eine Informationsveranstaltung zur Faulbrut gab, war diese nach Behördenangaben sehr gut besucht. Nicht nur Imker, sondern auch Tierärzte hätten teilgenommen. Bienenzuchtberater Guido Eich sagte demzufolge, in Anbetracht der relativ geringen Zahl betroffener Imker sei von einem Erkrankungsgeschehen im Anfangsstadium zu sprechen.

Eich hatte schon bei der sogenannten Sanierung beim ersten betroffenen Imker mitgewirkt – und zwar im Stadtgebiet von Hoyerswerda. Die Bienenpest war hier Mitte August festgestellt worden. Ein paar Tage später wurde das Sperrgebiet auf die Wohnkomplexe IV bis VII und auf Zeißig festgelegt. Mit den weiteren zwei Fällen vergrößerte es sich dann jeweils.

Man habe, teilt das Landratsamt mit, nach dem ersten Auftreten der Faulbrut sehr strenge Sanierungsmaßnahmen ergriffen: „Die infizierten Völker wurden Ende August / Anfang September einem sogenannten Kunstschwarmverfahren unterzogen. Dabei trennt man das Bienenvolk von seiner alten Behausung sowie allen Waben aus Wachs und stellt ihm anschließend eine neue, desinfizierte Beute zur Verfügung.“ Da die Krankheit ausschließlich die Brut, nicht aber erwachsene Bienen schädigt, gilt es, die Übertragung von Sporen zu verhindern. Literatur zufolge kommt es dabei darauf an, die Bienen zwei bis drei Tage lang ohne Futter fliegen zu lassen. Sie sollen ihren Darminhalt und damit auch alle Erreger komplett ausscheiden können.Die Methode wurde bei dem ersten, im August aufgetretenen Fall an sage und schreibe 140 Bienenvölkern angewendet. Man kann sich denken, dass das keine ganz einfache Sache war. „Das Landratsamt dankt ausdrücklich allen freiwilligen Helfern, die die Aktion unterstützt haben. Ohne diese Hilfe wäre alles schwieriger gewesen“, heißt es aus dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt. Offen ist nun noch die Sanierung bei den erwähnten anderen beiden Imkern. Im Moment ist allerdings nicht die passende Jahreszeit, um das Kunstschwarmverfahren erfolgreich anwenden zu können. Man müsse, so die Experten, bis zur Kirschblüte warten. Erst dann überstehen die Bienenvölker die Prozedur unbeschadet. Je nach Wetter ist davon auszugehen, dass Mitte April losgelegt werden kann. Bis dahin besteht so gut wie keine Ansteckungsgefahr, so das Landratsamt. Im Spätherbst und im Winter nämlich sind die Bienen weitaus weniger aktiv, was eine weitere Verschleppung ausgesprochen unwahrscheinlich macht.