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Wenn der Hund einen Friseurtermin hat

Kati Schubert fing vor acht Jahren als mobile Hundefriseurin an. Mit ihrem Salon hat sie sich nun einen Traum erfüllt.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Dorit Oehme

Freital. Ein weißer Zaun steht mitten im Geschäft. Im Empfangsbereich davor liegen Hundematten neben einer apfelgrünen Couch. Hinterm schützenden Zauntor geht es zur Hundewanne und dem Friseurtisch. Sie sind in der Höhe einstellbar, sodass große Tiere selbst ein- und aufsteigen können. Shampoos und andere Pflegemittel stehen bereit. Ein breiter Spiegel hängt an der Wand. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Hunde und Fellpflege interessieren mich schon lange“, sagt Kati Schubert in ihrem neuen Hundepflegesalon an der Dresdner Straße 181 in Freital. Pudel-Dame Belle Amie springt neugierig um sie herum. Sie ist noch eine Welpin von drei Monaten. Auffällig ist ihr schwarz-weißes Fell. „Das ist typisch für die Rasse Harlekin“, erklärt Kati Schubert. Die 48-Jährige verrät: „So ein Tier habe ich mir gewünscht. Belle Amie ist mein Salon-Hund. Sie wird von klein auf an alle Hunde gewöhnt. Außerdem will ich sie mit auf Workshops nehmen, um an ihr neue Schuren auszuprobieren.“

Kati Schubert kommt aus der Nähe von Jena. Ihre Eltern hatten eine Pudelzucht. Sie hat Facharbeiterin für Textilwirtschaft gelernt und später in verschiedenen Berufen gearbeitet. Gelebt hat sie in Baden-Württemberg und später in Brandenburg, bevor sie vor anderthalb Jahren zu ihrem Partner nach Kurort Hartha zog. Dort hat sie noch drei Hunde der Rasse Bolonka Zwetna. Der russische Name bedeutet „bunter Schoßhund“. Die wuscheligen Hunde gehören zu den Rassen, die regelmäßig zum Friseur müssen. Sonst wachsen Augen und Ohren zu. Das Haar verfilzt. Die Haut darunter kann nicht mehr atmen. Auch Parasiten wie Zecken, Flöhe und Co. haben dann ein leichtes Spiel.

„Ich pflege alle Rassen, kleine und große Hunde. Ist das Unterfell stark ausgeprägt, wird es mit entfernt. Rassen mit rauem Haar werden getrimmt. Auch Katzen schneide ich das Fell. Sie bekommen dazu kuschelige Extrakissen“, erklärt Kati Schubert. Auf die Idee, Hundefriseurin oder Groomerin zu werden, wie es in der Fachsprache heißt, kam sie schon vor einiger Zeit. Vor rund zehn Jahren eröffnete sie zunächst eine Hundepension. Zwei Jahre später dann absolvierte sie eine mehrwöchige Ausbildung zur Hundefriseurin. Eine staatlich anerkannte Ausbildung gibt es für diesen Beruf noch nicht. In Brandenburg baute sie sich schließlich eine mobile Arbeit als Hundefriseurin auf. „Noch jetzt besuche ich dort Kunden, weil Vertrauen gewachsen ist.“ Auch in der Region sei sie weiter unterwegs. „Doch ein Salon war mein großer Traum“, betont sie.

Unterschiede zum normalen Friseur gebe es viele. „Ich möchte nicht wechseln“, sagt Kati Schubert, die im Stadtzentrum eine weitere Kollegin hat. Ein Hund bleibe zwar nicht sitzen. „Er kann beim Frisieren sogar sein Geschäft verrichten. Auch die Sicherheit ist ganz wichtig. Man muss auf ihn eingehen. Jeder Hund hat seinen Charakter und Stellen, an denen er empfindlich reagiert. Deshalb muss ich die neuen Tiere gut kennenlernen.“

Etwa aller sechs bis acht Wochen sollten die Kunden mit den Hunden kommen. Der 60- bis 90-minütige Friseurtermin läuft möglichst in der gleichen Reihenfolge ab. Dieses Ritual soll den Hunden oder Katzen helfen. Besonderheiten im Verhalten notiert sich die Groomerin. Dreimal im Jahr fährt sie zu Seminaren oder Workshops. Zuletzt war sie in Frankfurt am Main zu Gast bei dem Hundefriseur Francisco de Vasconcellos, der aus der Vox-TV-Serie „Hundkatzemaus“ bekannt ist. Wie er, so engagiert sich Kati Schubert auch für den Tierschutz: Sie pflegt das Fell von Hunden im Heim des Tierschutzvereins Löbau-Zittau.