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Weihnachtsromantik mit Schwibbogen

Seit 29 Jahren stehen Christiane und Dieter Eißler auf dem Bautzener Wenzelsmarkt. Ihre Holzarbeiten entstehen in der häuslichen Hobbywerkstatt.

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© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Die Rentiere stehen in einer Schneelandschaft. In einem anderen Schwibbogen warten die Engel andächtig auf den Heiligabend. Christiane Eißler nimmt eine kleine Weihnachtsmannfigur in die Hand. „Damit fing alles an“, sagt die 66-Jährige. Gemeinsam mit ihrem Mann Dieter steht die Bautzenerin seit 29 Jahren auf dem Bautzener Weihnachtsmarkt.

Die Holzarbeiten in ihrem Stand auf dem Hauptmarkt kommen alle aus der Hobby-Werkstatt von Dieter Eißler. „Mit den Laubsägearbeiten habe ich schon vor der Wende angefangen“, sagt der 77-Jährige. Der gelernte Schlosser greift seinerzeit noch in Löbau zur Laubsäge und arbeitet die ersten Figuren aus dem Sperrholz – eben jene Weihnachtsmänner. Seine kleinen Kunstwerke finden reißenden Absatz. Erster Anlaufpunkt für den leidenschaftlichen Amateurhandwerker ist der Kunstgewerbeladen der Heimatstadt. „Dort wurde ich immer mit den Worten begrüßt: „Es wird aber Zeit, dass Sie kommen“, erinnert sich der Rentner. Seine ersten Bilder sägte er übrigens als kleiner Junge aus – Märchenmotive für das elterliche Haus.

1989 das erste Mal auf dem Bautzener Weihnachtsmarkt

Die ersten Renner aus seiner Holzwerkstatt sind die kleinen Kurrendesänger, die bis heute im Sortiment vertreten sind. Doch nach der Wende schließt der Kunstgewerbeladen. Stattdessen stellt sich Dieter Eißler im Dezember 1989 mit Tisch und viereckigem Sonnenschirm zum ersten Mal auf den Bautzener Weihnachtsmarkt. „Die ersten drei Jahre liefen sehr gut, danach wollten die Leute erstmal anderes kaufen“, sagt er. Doch die Eißlers bleiben sich und ihren Kunden treu. Inzwischen haben sie Stammkunden, die fast jedes Jahr etwas mitnehmen. Denn Dieter Eißler hat sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. „Meine Frau ist der Ideenlieferant“, sagt er. In einem Jahr waren zum Beispiel die hölzernen Umgebindehäuser ganz schnell vergriffen. Beliebt ist auch die erzgebirgische Holzkunst, die das Ehepaar an ihrem Stand mitverkauft. Rauchende Schneemänner genauso wie den klassischen Räuchermann. „Auch für meine Laubsägearbeiten holen wir uns in Seiffen die Figuren“, sagt der Kunsthandwerker.

Dieter Eißler geht in seine Hobby-Werkstatt, wenn er Lust dazu hat. „Wir machen ja keine Massenproduktion. Von manchen Holzarbeiten haben wir nur eine ganz kleine Stückzahl, wie von manchen Schwibbögen“, sagt Christiane Eißler. Neben den Weihnachtsmotiven entsteht aus Holz auch österliche Deko. Damit geht es zum Beispiel auf Oster- oder Frühlingsmärkte in Hoyerswerda, Schleife und Zittau.

Ein perfekter Weihnachtsmarkttag verbindet sich für Christiane und Dieter Eißler übrigens mit Schnee. „Trockenes Wetter um die null Grad und dann schneit es ein bisschen. Wir sind echte Weihnachtsromantiker“, sagt die Seniorin. Im kommenden Jahr wird sie zum 30. Mal mit ihrem Mann die Bude auf dem Wenzelsmarkt öffnen. Danach wollen sie Abschied nehmen.