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Wehr schützt Uhyst besser

Mit dem Bau an der Spree entstand auch eine Brücke zum Park. Das freut vor allem die Anwohner.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Uhyst. An einem Tag wie diesem nimmt sich Reinhard Schatte nichts vor im Garten oder dem Haus. Wenn das große Spreewehr feierlich übergeben wird, dann geht der Uhyster natürlich da auch hin. „Ich bin ein ganz echter Uhyster und sogar zu Hause geboren“, erzählt der 75-Jährige stolz. Er kennt noch den Spreelauf in seinem ursprünglichen Bett. Damit Braunkohle abgebaut werden konnte, musste auch der Fluss verlegt werden. Der Uhyster erinnert sich noch gut an viele problematische Situationen mit der Spree. Nach 1945 hätten beispielsweise die Kühe öfter im Wasser gestanden. Auch die Insel in der Spree war früher viel größer, vor dem abgebaggerten Ort Schöpsdorf kamen die Spreearme zusammen. Wo sich heute der Volkspark befindet, war früher ein sumpfiges Gebiet, auf das nur der Grundbesitzer raufkonnte. Auch wegen des Grundwassers gibt es viele Sorgen bei vielen Uhystern, auch heute noch. Nur mit Hochwasser hatte Reinhard Schatte glücklicherweise noch nie auf seinem Grundstück zu tun, erzählt er.

Doch die Baustelle Spreewehr hat auch ihn sehr beschäftigt. Schließlich gehört der 75-Jährige zu den Parkpflegern. Einige Uhyster treffen sich regelmäßig im Volkspark mit dem Spreeschlösschen, um sich um alles zu kümmern, damit das Kleinod an der Spree nicht zuwächst und verwildert. In Kürze feiern die Uhyster hier ihr 675-jähriges Ortsjubiläum. Und sie sind heilfroh, dass ihr Festgelände nicht abgeschnitten ist. Denn das hätte gut sein können, wenn die Landestalsperrenverwaltung die preiswerteste Wehrsanierung in Auftrag gegeben hätte. Bis in die 1980er- Jahre habe es eine Schäferbrücke zum Park als einzige Zufahrt gegeben, erzählt Reinhard Schatte. Doch die sei kaputtgegangen und nicht wieder errichtet worden. Der Volkspark liegt zwischen zwei Wasserarmen der Spree. Von der Seite der alten Schleiferei führt eine Fußgänger- und Radlerbrücke über den Mühlgraben an dem Schleifmühlenwehr vorbei, welches zuerst gebaut worden war. Über das große Spreewehr führt ebenfalls eine Straße, breit genug für Autos. Wenn es diese Straße nicht gäbe, wäre es aus mit den Feiern, sagt Johanna Gruner vom Förderverein Adelspädagogium Dannenberg. Denn ohne Zufahrt für Lieferfahrzeuge und Rettungskräfte wäre die Spreeinsel mit Volkspark und Spreeschlösschen quasi abgeriegelt.

Nach 30 Jahren verschlissen

Aber dazu ist es glücklicherweise nicht gekommen. „Es gab sehr große Spannungen. Die Brücke sollte erst nicht gebaut werden“, sagt der Uhyster Ortsvorsteher Frank Knobloch. „Ich bin heilfroh, dass es gelungen ist, nach hartem Ringen auch die Brücke am Wehr zu bekommen“, sagt Frank Knobloch. Uhyst sei auf einem guten Weg, viele junge Familien würden zurückkommen oder sich hier ansiedeln, freut sich der Uhyster.

Dass der Hochwasserschutz mit dem sanierten Wehr besser wird, das ist ganz sicher ein Argument, welches für Uhyst spricht. Diese Notwendigkeit sah auch die Landestalsperrenverwaltung, kurz LTV. „Das Wehr war 30 Jahre in Dauerbetrieb und entsprechend verschlissen. Außerdem entsprach es nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen. Auch der wieder angestiegene Grundwasserspiegel in der Region machte einen Umbau nötig“, sagt Katrin Schöne, LTV-Pressesprecherin .