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Was hängen da für Kästen im Wald?

Zwischen Radeberg und Leppersdorf schauen Spaziergänger in der Landwehr verwundert an die Bäume.

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© privat

Von Jens Fritzsche

Leppersdorf. Seit die Pilzsaison zu Ende ist, schauen Waldbesucher nicht mehr nur auf den Boden, sondern eben auch hinauf an die Bäume. Und den vielen Neujahrsspaziergängern in der Landwehr zwischen dem Radeberger Friedrichsthal und Leppersdorf sind dabei zahlreiche schwarze Plaste-Kästen aufgefallen, die hier an den Bäumen hängen. Unterschiedlich groß und auch unterschiedlich in der Form. Borkenkäferfallen? Mess-Stationen? Es wird fleißig spekuliert in Radeberg.

Blick auf die Landwehr. Das Waldstück zwischen dem Radeberger Friedrichsthal, Leppersdorf und Feldschlößchen ist bei Spaziergängern und Wanderern beliebt. Und denen sind in den vergangenen Tagen „eigenartige Kästen“ an den Bäumen aufgefallen.
Blick auf die Landwehr. Das Waldstück zwischen dem Radeberger Friedrichsthal, Leppersdorf und Feldschlößchen ist bei Spaziergängern und Wanderern beliebt. Und denen sind in den vergangenen Tagen „eigenartige Kästen“ an den Bäumen aufgefallen. © Thorsten Eckert

Aufklären kann der zuständige Forst-Chef Heiko Müller; er ist für die Dresdener Heide und auch für die Landwehr zuständig. Und die Kästen, sagt er, sind sogenannte Ausgleichsmaßnahmen. „Weil ja durch den geplanten Weiterbau der neuen S 177 zwischen Radeberg und Leppersdorf Naturbereiche verloren gehen, müssen Nistmöglichkeiten und Unterschlüpfe für Fledermäuse und Höhlenbrüter geschaffen werden“, beschreibt der Forst-Chef. Und so sind nun in der Landwehr zahlreiche solcher Unterschlüpfe angebracht worden. „Die werden in den nächsten Wochen aber noch einmal ein bisschen neu sortiert“, sagt Heiko Müller. Denn im Moment hängen die Kästen noch sehr dicht beieinander. „Wir sind schon mit der Firma im Gespräch, die für die Anbringung sorgt“, so der Forst-Chef. Die unterschiedlichen Formen der Kästen hängen dabei mit den unterschiedlichen Ansprüchen der künftigen „Nutzer“ zusammen. Fledermäuse brauchen andere Möglichkeiten als größere Höhlenbrüter.

Der erste Spatenstich für die noch fehlenden 5,3 Straßen-Kilometer zwischen dem Radeberger Krankenhaus und der Autobahn bei Leppersdorf war ja bekanntlich Anfang September über die große politische Bühne gegangen. Es war der letzte Auftritt von Stanislaw Tillich (CDU) als sächsischer Ministerpräsident im Rödertal gewesen, als kurz hinter Leppersdorf der Bau einer der zahlreichen Brücken für die S 177 gestartet wurde. Läuft alles nach Plan, sollen hier rund 50 Millionen Euro verbaut werden und 2020 die ersten Autos am vom Verkehr ziemlich gestressten Leppersdorf vorbeirollen.

Der Straßenabschnitt ist dabei bekanntlich Teil der rund 33 Kilometer langen Verbindung zwischen den beiden Autobahnen 17 bei Pirna und der A 4 bei Leppersdorf. Die Schnellstraße schließt sozusagen den Ring um Dresden. Und auch die A 13 Richtung Berlin wird quasi auf diese Weise gleich noch mit an diesen Ring angeschlossen. Insgesamt nimmt Sachsen immerhin gut 256 Millionen Euro in die Hand; wobei noch drei Abschnitte fehlen. Neben dem zwischen Leppersdorf und Radeberg, auch noch der zwischen Eschdorf und Wünschendorf. Dort fehlen derzeit noch 5,6 Kilometer; und der Spatenstich soll in absehbarer Zeit erfolgen. Wann das dann letzte noch fehlende Teilstück zwischen Großerkmannsdorf und Rossendorf über die Bundesstraße 6 in Angriff genommen wird, ist derzeit noch offen. Aktuell läuft seit über einem Jahr das für den Bau notwendige Planfeststellungsverfahren; die Dauer hängt dabei auch von möglichen Einsprüchen ab.

Solche Einsprüche hatten ja bekanntlich auch den Bau des Abschnitts an der Landwehr verzögert. Und zahlreiche Fledermaus-Brücken und eben auch Ausgleichsmaßnahmen wie die Kästen in der Landwehr auf den Tisch gebracht.