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Waldhaus steht kurz vor dem Start

Anfang Mai eröffnen die neuen Wirtsleute den Pulsnitzer Hotelbetrieb. Das Restaurant zieht etwas später nach.

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© MatthiasSchumann

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Die Zeit der Bauhelfer ist vorbei: Elzbieta Koper und Florian Meyer haben sich Sakko und Blazer übergestreift – jetzt als Hoteliers vom Waldhaus Pulsnitz. Das hat ebenfalls ein neues Kleid angelegt, nicht mehr mausgrau, sondern perlweiß. Der Balkon von Pulsnitz strahlt über der Stadt an der Nordflanke des Eierbergs. Farbeimer und Roller stehen noch hinter dem Gebäude. Nach frischer Farbe riecht es auch im Foyer, im Restaurant, eigentlich überall.

Das Grau ist Vergangenheit. Perlweiß ist die neue Farbe des Pulsnitzer Waldhauses. Frisch verputzt wurde das Untergeschoss. Hier kommt der Farbanstrich noch.
Das Grau ist Vergangenheit. Perlweiß ist die neue Farbe des Pulsnitzer Waldhauses. Frisch verputzt wurde das Untergeschoss. Hier kommt der Farbanstrich noch. © MatthiasSchumann

Und eigentlich sollten ja schon die Gäste hier speisen. Ganz soweit ist es noch nicht. Aber umschauen konnten sie sich jetzt schon einmal, wie es um das Traditionsgasthaus steht. Die Neugier im Tal ist groß und das war jetzt auch der Ansturm.

Über 100 Pulsnitzer nutzten die Gelegenheit, um das Haus zu begutachten: „Der Andrang war zeitweise so groß, dass wir ein bisschen ins Schwimmen gekommen sind“, gibt Florian Meyer zu. Da ging es treppauf, treppab, um die Hotelzimmer zu besichtigen oder die Stühle im Restaurant auf Bequemlichkeit zu testen. „Nicht wiederzuerkennen“, resümierte so mancher Besucher anerkennend. „Die Besucher waren sehr positiv überrascht“, sagt auch Elzbieta Koper. Darüber sind beide Investoren sehr froh. Denn sie haben nicht nur viel Geld in das Haus der Überraschungen , wie sie es nennen, investiert. Die Gebäudesubstanz war teilweise doch nicht so gut wie angenommen – in einem Raum bröckelte die Decke, im nächsten kamen Risse zutage und Haustechnik versagte ihren Dienst (SZ berichtet). Zuletzt waren noch unerwartete Schäden am Dach zu reparieren und die Regenentwässerung in großem Umfang zu sanieren. Die neuen Dachrinnen funkeln draußen in der Sonne.

15 Betten bereit

Im Gebäude glänzt jetzt der neue Fußboden im Design von gekalkter Mooreiche, passend zum Wechselspiel der Farbtöne von Lichtgrau, weiß und anthrazit an den Wänden in und bei der Einrichtung. Beim Lampenkonzept setzten die Investoren durch die Bank auf LEDs. 100 Kubikmeter Abraum wurden in den vergangenen Monaten per Container abtransportiert. Die Wirtsleute setzen auf modernes Design und klare Kanten. „Wir wollen hier schon neue Maßstäbe, ein paar andere Akzente in der Restaurantlandschaft der Region setzen und den Tourismus forcieren“, so Florian Meyer. 15 Betten stehen dafür zur Verfügung. „Die Fernseher müssen wir noch montieren und Bilder befestigt werden. Der DDR-Charme ist verschwunden. Dafür sind im Treppenhaus Gründerzeitfliesen unter verschlissenem Teppich wieder zutage gefördert worden und erinnern an das Baujahr 1909. Das Farbkonzept setzt sich in den Hotelzimmern fort – im Kontrast von hell und dunkel. Die Möbel sind in der vorigen Woche gekommen, Spezialanfertigungen: die Betten mit extradicker Matratze und höhenverstellbar. Abgestimmt dazu Kissenbezüge, Handtücher, Decken. Die sind anthrazit- und cremefarben. Im Grunde könnten sofort die ersten Gäste einziehen. Am 3. Mai soll der Hotelbetrieb starten. Es gebe schon für den ersten Monat einige Reservierungen, auch für den Sommer. Den Umzug aus den bayerischen Alpen nach Sachsen hat das Paar dennoch nicht bereut. „Es hat zwar länger gedauert, aber es ist so geworden, wie wir es uns vorgestellt haben“, sind sich die beiden einig. Sie hatten sich etliche Objekte angesehen, im vorigen Sommer das Waldhaus für 150 000 Euro ersteigert und mittlerweile etwa noch mal so viel investiert, um sich hier den Traum vom eigenen Restaurant mit Hotel zu erfüllen. Aber die ersten Hotelgäste werden im Mai erwartet, das steht fest. Mit einer Mannschaft von insgesamt fünf Leuten wollen sie ihr Haus künftig bewirtschaften. Das Restaurant soll Mitte Mai eröffnen. Denn die Küchentechnik kommt erst in dieser Woche, später als geplant. „Zehn Tage brauchen wir, um uns einzuarbeiten“, schätzt Florian Meyer ein.

Auch die Terasse soll schön werden

Die Zapfanlage muss außerdem noch nachgebessert werden, weil der Anschluss nicht passt. Auch der Kamin fürs Restaurant fehlt noch und die Verkleidung für den Tresen mit Lärchenholz. „Wir gehen natürlich auch noch einmal mit der Lupe durchs Gebäude, damit vor der Eröffnung alles tipptopp aussieht“, sagt Elzbieta Koper. Als Nächstes will Florian Meyer die Terrasse in Angriff nehmen. Das Gelände draußen um das Waldhaus muss gestaltet werden: „Wir haben noch für die nächsten zehn Jahre Arbeit“, sagt auch seine Partnerin. Da werden die Wirtsleute Sakko und Blazer wohl noch manchmal mit der Arbeitskluft tauschen müssen.

Die geplanten Öffnungszeiten für das Restaurant sind Mi. bis Fr. ab 17 Uhr und Sa./So. ab 11 Uhr.