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Vom Engel bis zur Echse

Die Bautzener Galerie Budissin zeigt noch bis zum 12. Januar Kunst zum Sammeln und Verschenken.

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© Wolfgang Wittchen

Von Silvia Stengel

Bautzen. Ein Engel schwebt in der Schlossstraße. Der Bautzener Kunstverein hat ihn aufgehängt. Weihnachten ist zwar vorbei. Aber warum sollte sich nicht jetzt noch ein Liebhaber finden? Der Engel gehört zur Ausstellung „Kunst zum Sammeln und Verschenken“, die bis zum 12. Januar gezeigt wird. So mancher hat vielleicht erst jetzt die Muße und die Möglichkeit: weil er in den Tagen vor Weihnachten keinen Nerv zum Kunstgucken hatte und es zum Fest ein Geldgeschenk gab. In jedem Fall rechnet Jana Böhme auch in diesen Tagen mit Besuchern. Sie ist selbst Künstlerin, hat die Ausstellung mit gestaltet und eine Grafik mit einem Pferd beigesteuert.

Landschaften, Straßenszenen, schöne Frauen, ein Bild mit einem Wolf, Skulpturen aus Holz und Metall, Schmuck und Keramik – die Ausstellung hat alles zu bieten. 40 Künstler zeigen ihre Werke. Sie leben in Bautzen wie die Malerin Heike Dittrich und die Bildhauerin Barbara Wiesner, in Olbersdorf bei Zittau wie die Textilkünstlerin Rosemarie Köster oder in Weißwasser wie Eberhard Peters.

Bilder von Harald Metzke dabei

Unter den bekanntesten ist Harald Metzkes, der aus Bautzen stammt und jetzt als 88-Jähriger bei Berlin lebt. Er hat Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert und war Meisterschüler bei Otto Nagel an der Akademie der Künste in Berlin. 1959 ließ er sich als freischaffender Künstler in Ost-Berlin nieder, erhielt den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste und den Nationalpreis der DDR für Illustration und Grafik. 1984 nahm er an der Biennale in Venedig teil, eine der größten internationalen Kunstausstellungen. 1999 und 2009 stellte er im Stadtmuseum in Bautzen aus, 2006 zeigte er die „Bilanz des Malers“ auf Schloss Gottorf in Schleswig – das sind nur einige seiner Ausstellungen. Der Maler bekommt im März eine eigene Schau in Bautzen in der Schlossstraße. „Darauf freuen wir uns schon“, sagt Jana Böhme, die im Galeriebeirat des Kunstvereins ist. Momentan ist Metzkes mit drei Bildern vertreten, einem „Stillleben mit Teekannen“, „Harlekin und Fischer“ und einem „Hündchen auf der Bühne“, das zwischen Künstlern steht und auf Zuschauer blickt.

Die ersten Werke waren schon vor Weihnachten weg: bemalte Tassen und Teller. Eine Figur aus Eiche wurde reserviert. „Ein Ring ist auch schon verkauft“, sagt Jana Böhme, „der sieht gut aus am Finger.“ Nach mehreren Jahren ist wieder Schmuck dabei, sagt sie noch. Und: „Ein kleines Bild von Almut ist auch verkauft.“ Sie meint Almut-Sophia Zielonka aus Bautzen.

Dem Käufer hat sie das Bild gleich mitgegeben. Das ist sonst nicht üblich. Selbst nach einem Verkauf hängen die Werke oft bis zum Ausstellungsende in der Schau. Aber gerade, wenn jemand von weiter her kommt, kann der Kunstverein nicht verlangen, dass er sich noch einmal auf den Weg macht. Dann ist eben eine Lücke da. Das findet Jana Böhme „nicht schlimm“.

Kunstfreunde schätzen die Vielfalt

Von 20 Euro bis 4 000 Euro reichen diesmal die Preise. Die höchsten haben die Bilder von Harald Metzkes. Zu den Besonderheiten dieser Schau zählen auch noch kleine Emailbücher von Petra Zimmermann, in denen man blättern kann. Sie tragen die Titel „Anziehung“, „In Patagonien“ und „Prislowa“, auf einer Seite ist eine Katze zu sehen.

Kunstfreunde schätzen die Vielfalt. Dieses Jahr sind es fünf Künstler mehr, sagt Jana Böhme. „Diese Gemeinschaftsausstellung wird immer sehr gut besucht.“

Ein Engel hing auch vor einem Jahr in der Galerie. Der war ruck zuck verkauft. Den neuen schuf auch wieder Freya Ritter aus Draht und Papier, genauso eine „Echse in Behandlung“, ein Werk mit Augenzwinkern. Noch sind beide zu haben.

Galerie Budissin, Bautzen, Schlossstraße 19: geöffnet jeden Dienstag bis Sonnabend, 14 bis 18 Uhr, auch an diesem Sonnabend vor Silvester.