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Vollsperrung am Schliebenkreisel

Bautzens neuer Kreisverkehr wird kurz vor seiner Freigabe eine Woche lang dicht gemacht. Einige Arbeiten nehmen zudem mehr Zeit in Anspruch.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Arndt

Bautzen. Baggerschaufeln graben sich in die Erde und befördern Sand und Steine in zwei Kipper. Jetzt, da die Wetterkapriolen vorbei sind, heißt es für die Bauarbeiter am Schliebenkreisel ranklotzen. Die Verkehrsinsel selbst ist seit vergangener Woche vollständig. Auf dem Abschnitt zwischen Schliebenstraße und Leibnizstraße gibt es aber noch viel zu tun. „Wir verlegen die Hausanschlüsse für Schmutz- und Regenwasser; auch ein paar Gasanschlüsse müssen gemacht werden“, berichtet der Bauleiter Volker Jung von dem ausführenden Unternehmen Bistra Bau. Auf dem Gehweg müssen die Arbeiter dafür bis zu vier Meter tiefe Löcher mit dem Spaten ausschachten. Weil zu viele Leitungen unter der Erde liegen, kann hier kein schweres Gerät eingesetzt werden. „Die Handschachtung ist sehr aufwendig“, betont der Bauleiter. Und selbst das Ortungsgerät für Kabel, das auf magnetische Felder reagiert, kann wegen der vielen Leitungen nicht immer die konkrete Position einzelner Kabel ausmachen.

Großer Aufwand für Absperrungen

Deshalb schaffen die Arbeiter im Zuge der Leitungsverlegung auch Platz unter der Erde und entsorgen ausgediente Stränge. Wie zum Beispiel die Kabel der früheren Ampelanlage. Sind die Hausanschlüsse fertiggestellt, verlegen die Bauleute auf der gesamten Fahrbahnhälfte von der Tanzschule Pohle bis hinunter zur Einmündung der Leibnizstraße mehrere Strom- und Fernmeldekabel. Auch bringen sie einige leere Rohre unter die Erde. Durch die können in späterer Zukunft Leitungen gezogen werden, wie Jung erklärt. „Man sollte sich solche Optionen offen halten, damit man nicht gleich wieder alles aufreißen muss“, fügt er hinzu. Nicht nur der unterirdische Leitungswirrwarr frisst Zeit. „Zusätzlich sollen im Gehweg Clara-Zetkin-Straße weitere Fernmeldekabel und Leerrohre von der Leibnizstraße bis an die Friedensbrücke herangeführt und diverse Hausanschlüsse in der Schliebenstraße reguliert werden. Das war in diesem Umfang bislang nicht geplant“, sagt Stadtsprecher André Wucht. In der Schliebenstraße werde zudem der jetzige Radweg zurückgebaut. Stattdessen kommen hier Längsparkflächen hin. Die Gehwege in diesen Bereichen erhalten alle eine neue Decke.

Die nacheinander halbseitig ablaufenden Bauarbeiten bedeuten für die Firma Bistra Bau eine zusätzliche Belastung. Es gebe einen Riesenaufwand bei den Absperrungen, nennt Jung ein Beispiel. Auch müssen die Mitarbeiter, wenn sie bei fließendem Verkehr bauen, sehr darauf achten, dass sie nicht unter die Räder kommen. Doch weil sich an dem Knotenpunkt vor der Friedensbrücke wichtige Routen in die Innenstadt bündeln, hatte sich die Stadtverwaltung bewusst gegen einen Bau unter Vollsperrung entschieden.

Jetzt ist jedoch klar: Kurz vor seiner Freigabe bleibt der Schliebenkreisel für eine Woche komplett dicht. „Nach derzeitigem Planungsstand wird es vom 26. Juni bis zum 2. Juli eine Vollsperrung der Baustelle geben, um den Bitumeneinbau zu ermöglichen“, berichtet Wucht. Man habe dafür bewusst die erste Sommerferienwoche gewählt, weil da erfahrungsgemäß die Verkehrsmenge um ein Viertel geringer sei, als in der Schulzeit. Das heißt aber auch, dass der Kreisverkehr insgesamt einen Monat später als ursprünglich geplant fertig wird. Laut Wucht ist die Verkehrsfreigabe in der ersten Juliwoche vorgesehen. Von der Vollsperrung betroffene Anlieger würden von der Stadt zeitnah informiert, so der Pressesprecher.

Separate Ampel für Linienbusse

Für Einheimische und Pendler ist die Baustelle am Schliebenkreisel eine nervliche Zerreißprobe. Vor allem zu Stoßzeiten wächst vor der Baustellenampel die Autoschlange auf der Friedensbrücke und die Fahrzeuge stauen sich über die Vogelkreuzung zurück. Nach Einschätzung der Stadt laufe der Verkehr dennoch den Umständen entsprechend gut. „Kritisch wird es, wenn unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle auf wichtigen Verbindungen eintreten“, sagt Wucht. Die Verwaltung bittet trotzdem, die Hauptverkehrsstraßen zu nutzen und nicht auf Nebenstrecken durch Wohngebiete auszuweichen. Die Stadt weist auch darauf hin, dass vom Spreetal kommend nur Linienbusse auf die Clara-Zetkin-Straße einbiegen dürfen. Für sie gibt es eine separate Ampel. Autos können lediglich von Stiebitz kommend die Dresdener Straße ins Spreetal hinunterfahren.

Der neue Kreisverkehr, in den Bautzen gut eine Million Euro investiert, soll in Zukunft den Verkehrsfluss verbessern. Die alte Ampelkreuzung an dem Knotenpunkt vor der Friedensbrücke hatte häufig zu längeren Wartephasen geführt. Mit dem neuen Kreisel soll es das nicht mehr geben.