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Vier Stimmen gegen Kinderarbeit

Die Sternsinger sind in Löbau unterwegs. Im Rathaus sammelten vier kleine Königinnen für indische Kinder.

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© Markus van Appeldorn

Von Markus van Appeldorn

Löbau. Der Gast ist ja ohnehin König im Löbauer Rathaus. Jetzt aber empfing Hauptamtsleiter Guido Storch in Vertretung von Oberbürgermeister Dietmar Buchholz (parteilos) echte Königinnen. Die Sternsingerinnen der Pfarrei St. Nikolai brachten den Segen aus Bethlehem ins Rathaus und ins technische Rathaus.

„Kommt mit nach Bethlehem“ sangen die vier Mädchen zur Begrüßung und baten dann um Spenden für ihre diesjährige Mission. Ihre Begleiterin Birgit Seimer erklärte: „Wir sammeln für Kinder in Ländern, in denen Kinderarbeit noch üblich ist.“ Schwerpunkt der diesjährigen Sternsinger-Aktion ist dabei Indien. „Weltweit müssen 168 Millionen Kinder täglich arbeiten. Oft schon ab vier Jahren“, erzählte Birgit Seimer. Sie schilderte das Schicksal eines Mädchens, das täglich zehn Stunden Glasringe schmelzen muss und sich dabei oft verbrennt. Ein anderes sechsjähriges Mädchen müsse täglich zehn Stunden lang Teppiche knüpfen. „Sie arbeiten hart für Produkte, die wir hier dann billig einkaufen“, erklärte Birgit Seimer die Globalisierung des Elends. Die gesammelten Spenden flössen in Bildungsprojekte für die Kinder. Ebenso werden sie verwendet, um das Einkommen der Eltern dieser Kinder aufzubessern, damit diese ihre Kinder vor lauter Not nicht mehr arbeiten schicken müssten. In Indien zum Beispiel herrsche durchaus ein Verbot der Kinderarbeit. „Wenn man das Verbot aber rigoros durchsetzt, wird die Kinderarbeit heimlich verrichtet“, sagte Birgit Seimer. Dann komme man an die betroffenen Menschen gar nicht mehr heran.

Viele Kinder würden nicht in die Schule gehen, obwohl in den meisten der betroffenen Länder Schulpflicht herrsche. „Bildung ist ein Weg aus der Armut“, sagte Birgit Seimer. Sie erklärte auch, was die Menschen in Deutschland tun können, außer für die Sternsinger-Aktion zu spenden: „Wir können in den Supermärkten und woanders darauf achten, welche Produkte wir kaufen.“ Nicht immer seien Waren, die mit Kinderarbeit hergestellt wurden, für Kunden ohne Weiteres zu erkennen. Es gebe jedoch bereits mehrere Organisationen, die Siegel für fair gehandelte und kinderarbeitsfreie Produkte auszeichnen.