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Vandalismus-Serie vor der Aufklärung

Etliche Sachbeschädigungen hatten die Stadt in Aufregung versetzt. Die Polizei ist sicher, mehrere Täter ermittelt zu haben.

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© Archiv/Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Strehla. Schmierereien auf Verkehrsschildern. Graffiti an Hauswänden. Vandalismusfälle im Stadtpark: Zahlreiche Sachbeschädigungen hatten in Strehla für Stadtgespräche gesorgt. Ein Großteil dieser Taten steht nun vor der Aufklärung. Diese Botschaft hatte jetzt Riesas Polizeichef Hermann Braunger im Gepäck, als er im Stadtrat die Kriminalitätsentwicklung Strehlas vorstellte. „Möglich machten das Zeugenhinweise und eine gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung“, lobt der Revierleiter.

So habe man für den Vandalismus am hydraulischen Widder eine Clique aus fünf Jugendlichen ermitteln können. Eine Reihe von Graffiti wird ebenfalls Jugendlichen zugeordnet, die teils aus Riesa stammen – worauf schon die Verwendung der Zahlenkombination „01587“ bei den Schmierereien hindeutete: Das ist eine der Riesaer Postleitzahlen. „Wir werden einen Großteil der Straftaten aufklären“, sagt Hermann Braunger. Allerdings bittet er um Geduld: Die Sachbearbeiter im Riesaer Revier hätten im Schnitt 50 bis 80 Fälle gleichzeitig auf dem Tisch. Da könne eine Bearbeitung schnell mal drei Monate dauern.

Der Erste Polizeihauptkommissar hat einen Wunsch an die Betroffenen. „Man sollte solche Fälle konsequent zivilrechtlich ahnden“, sagt Braunger. Sprich: Geschädigte sollen Schadensersatz von den Verursachern fordern. Und was, wenn der ermittelte Täter kein Geld hat? „Man sollte sich trotzdem einen Titel holen, den kann man 30 Jahre lang vollstrecken.“ Das möge sich unter potenziellen Randalierern ruhig rumsprechen – und dürfte wohl mehr vor weiteren Taten abschrecken als die Arbeitsstunden, die Jugendlichen strafrechtlich drohen. – Von den aktuellen Fällen abgesehen, ist die Kriminalitätsbelastung in Strehla laut Braunger unauffällig. Vergangenes Jahr wurden in der Stadt insgesamt 96 Straftaten erfasst; zwei Jahre davor waren es noch doppelt so viele.

Zum Vergleich: Damit spielt Strehla in einer Liga mit Stauchitz und Röderaue. Lediglich Hirschstein liegt deutlich darunter. Zeithain dagegen kam 2016 auf rund viermal so viele Straftaten – unter anderem wegen der damaligen Asylunterkunft an der Borntelle. Und die Stadt Riesa mit 2 600 Straftaten – 26-mal so viele wie in Strehla – spielt kriminalitätstechnisch ohnehin in einer anderen Liga. Das wirkt sich auch darauf aus, wo die blau-silbernen Streifenwagen unterwegs sind. „Wir müssen unsere Streifen nach Einsatzschwerpunkten planen“, sagt der Revierleiter. Aber komplett „unbestreifte“ Gegenden gebe es im Revierbereich auch nicht.

Interessant ist ein Blick auf die Arten von Straftaten, mit denen die Polizei aus Strehla konfrontiert wurde: Bei jedem dritten angezeigten Fall handelte es sich 2016 um einen Diebstahl, wobei Fahrräder eine große Rolle spielen. 21-mal wurden Vermögensdelikte registriert (etwa das Zahlen mit einer ungedeckten EC-Karte im Supermarkt), 19 Fälle gehen auf das Konto sogenannter Rohheitsdelikte – vor allem Körperverletzungen. Dazu kamen drei Straftaten mit sexuellem Hintergrund. Dazu zählen etwa Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch oder Exhibitionismus. Ein einzelner Verstoß aus dem Bereich Strafnebengesetze hat es in die Statistik geschafft – wozu auch Drogenverstöße gezählt werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass niemand in Strehla Drogen konsumiert: Solche Fälle werden kaum angezeigt und kommen oft nur bei Verkehrskontrollen ans Licht. Außerdem steuerte Strehla vergangenes Jahr zehn angezeigte Beleidigungen und neun Sachbeschädigungen bei. Zwei Fälle von Fischwilderei und einer von Jagdwilderei wurden ebenfalls erfasst. Zwei Drittel aller Strehlaer Fälle wurden aufgeklärt – deutlich mehr als im Durchschnitt des Reviers.