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Turmuhrmacher bringt Schuluhr in Schwung

Die Zeiger drehen sich wieder. Allerdings nur stumm. Damit die Glocke wieder läutet, wird nun in Altendorf Geld gesammelt.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Altendorf. Drehen sich die Zeiger der Schuluhr wie sie wollten oder blieben gar ganz stehen, dann wussten die Altendorfer, was das Stündlein geschlagen hatte. Ihr Ortsvorsteher Jürgen Rämisch hatte mal wieder Urlaub. Denn seine Aufgabe war es, jeden Freitag die vielen steilen Stufen auf den Dachboden zu steigen, um die Schuluhr per Hand wieder in Gang zu bringen.

Künftig wird es allerdings schwer auszumachen sein, wenn Jürgen Rämisch urlaubt. Zumindest an der Schuluhr können das die Altendorfer nicht mehr ablesen. Die Technik wurde von mechanisch auf elektrisch umgestellt. Spezialist Andreas Tschipke aus Stadt Wehlen hat in seiner Steuerungstechnikfirma in den letzten Wochen viel Zeit mit dem Uhrwerk verbracht. Als Turmuhrmacher ist er Experte in solchen Dingen. „Wir sind natürlich froh, dass er unseren Auftrag übernommen und uns geholfen hat“, sagt Ortsvorsteher Jürgen Rämisch. Denn Turmuhrmacher gibt es heute kaum noch. Andreas Tschipke ist einer der wenigen, der sich dieser Technik überhaupt noch annehmen. Er führt seit fünf Jahren die Geschäfte des Pirnaer Turmuhrmachers Steffen Höppner fort. Er repariert vor allem Uhren an Kirchtürmen und eben auch solch historischen Schuluhren. Er selbst ist fasziniert davon. „Ich habe schon viele Turmuhren repariert. Jede ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt Andreas Tschipke. Und das Besondere an der Altendorfer Technik ist, dass sie ziemlich klein und filigran ist im Vergleich zu anderen Turmuhren.

Inzwischen hat der Fachmann alle Teile wieder zusammengebaut und das Gesamtwerk auf dem Dachboden installiert. Jürgen Rämisch hatte dem Arbeitsprozess begeistert zugeschaut. Gemeinsam hatten die Ortschaftsräte vor einiger Zeit beschlossen, die alte Schuluhr auf den neuesten Stand zu bringen. Eine Generalüberholung sei längst fällig gewesen. Und in diesem Zusammenhang sollte gleich die Umstellung auf elektrischen Antrieb erfolgen.

Die Uhr war 1930 eingeweiht worden. Finanziert wurde die Anschaffung damals hauptsächlich aus Spendengeldern der Altendorfer. Eine Idee, die der Ortschaftsrat jetzt wieder aufgreift. Denn bei der Instandsetzung des Uhrwerks wollen es die Altendorfer nicht belassen. Sie wollen auch den ursprünglichen Glockenturm wieder aufbauen und das Schlagwerk in Gang setzen. „Wir möchten damit etwas für den Erhalt historischer Eigenheiten in unserem Ort tun. Das können wir natürlich nicht allein finanzieren und hoffen deshalb auf Unterstützung“, sagt Ortsvorsteher Rämisch. Im Dorfladen des Landgasthauses „Heiterer Blick“ Altendorf steht dafür eine Spendenbox. Es ist auch möglich, Geld auf das Konto der Stadtverwaltung einzuzahlen, natürlich mit dem richtigen Kennwort.

Spendenkonto: Empfänger: Stadtverwaltung Sebnitz;

IBAN: DE86 8505 0300 3000 045111;

Zweckbindung: Schuluhr Altendorf