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Weitere TBC-Fälle an Hoga-Schulen

Die neuesten Laborauswertungen brachten 21 neue positive Testergebnisse. Insgesamt sind damit 43 Personen betroffen. Fragen und Antworten zum Thema:

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© Sven Ellger

Dresden. An zwei privaten Dresdner Schulen sind 21 neue Tuberkulose-Fälle festgestellt worden. Das teilte die Stadt Dresden am Dienstagabend mit. „Die Anzahl der Personen, auf die Tuberkulosebakterien übertragen wurden, erhöht sich damit auf insgesamt 43“, erklärt der Leiter des Dresdner Gesundheitsamts und Amtsarzt Jens Heimann. Von bislang 600 abgenommenen Blutproben der Schüler und Lehrer der Hoga-Oberschule und des Hoga-Gymnasiums an der Zamenhofstraße lagen 416 Befunde vor. Die Untersuchungen waren nach den ersten zwölf positiven Ergebnissen auf alle an den beiden Schulen tätigen Menschen ausgeweitet worden. Bei drei von ihnen ist die ansteckende, offene Tuberkulose festgestellt worden. Das Gesundheitsamt klärt in diesem Zusammenhang noch einmal alle wichtigen Fragen zu dem Thema:

Wie kann ich mich an Tuberkulose anstecken?

Eine Übertragung des Tuberkulosebakteriums findet fast ausschließlich über die Ausatemluft statt. Hustet oder niest ein an offener Tuberkulose Erkrankter, kann das Bakterium in die Luft geraten und von einer anderen Person eingeatmet werden. Man spricht hier von einer sogenannten Tröpfcheninfektion. Ein flüchtiger Kontakt ist unproblematisch. Das Risiko sich anzustecken, besteht erst bei einem engen und mehrstündigen Kontakt. In Fachkreisen spricht man von einem intensiven Kontakt, der insgesamt mindestens acht Stunden betragen muss. Aus diesem Grund kann man sich nicht beim Handschlag anstecken oder wenn man ein Geländer oder einen Türgriff berührt.

Wie gefährlich ist die Tuberkulose und was passiert, wenn ich mich anstecke?

Tuberkulose gehört nicht zu den hochansteckenden Infektionskrankheiten. In Dresden gibt es jährlich etwa 40 Erkrankte. Das Risiko sich anzustecken und an einer offenen Tuberkulose zu erkranken,sei sehr gering, teilt die Stadt mit.

Wie ist die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit der Tuberkulose ist länger als bei vielen anderen Infektionskrankheiten und sehr unterschiedlich. Man kann nach acht bis zwölf Wochen mit Sicherheit feststellen, ob Kontakt zu einem Erreger bestand. Aus diesem Grund testet das Dresdner Gesundheitsamt alle Personen in den Schulen jetzt und in acht bis zwölf Wochen erneut. In den ersten zwölf Wochen ist die Entstehung einer offenen Tuberkulose – und damit einer Ansteckungsfähigkeit – nicht zu erwarten.

Der Test ist positiv – was heißt das?

Der positive Test bedeutet lediglich, dass ein Kontakt mit dem Krankheitserreger und eine Reaktion des Körpers auf diesen stattgefunden hat. Nach dem positiven Test werden die Betroffenen direkt zum Röntgen geschickt, um auszuschließen, dass es sich um eine offene Tuberkulose handelt. Es folgen umfangreiche Beratungen und eine medikamentöse Prävention.

Wie kann ich mich und andere schützen?

Man kann der Tuberkulose mit einfachen Maßnahmen, wie einer guten Belüftung, begegnen. Eine Ansteckung im Freien erfolgt nicht. Desinfektionsmaßnahmen im häuslichen und schulischen Umfeld bringen keine zusätzliche Sicherheit. Regelmäßige Reinigungsmaßnahmen sind völlig ausreichend. Auch ein Mundschutz in der Öffentlichkeit bringt aufgrund des geringen Infektionsrisikos keine zusätzliche Sicherheit.

Was wird in der betroffenen Schule getan?

das Gesundheitsamt hält zur Leitung der HOGA-Schulen einen sehr guten Kontakt. Die Mitarbeiter haben mittlerweile selbst ein breites Wissen und kennen die wichtigsten Maßnahmen, wie eine gute und ausreichende Belüftung. Darauf kommt es an und diese Absprachen werden eingehalten.

Warum läuft der normale Schulbetrieb weiter?

„Es spricht nichts gegen den Betrieb der Schule“, sagt Jens Heimann. „Wir führen die Untersuchungen durch, was bei Tuberkulose ein ganz normales Vorgehen ist.“ Das einzig Ungewöhnliche sei die große Anzahl der Kontaktpersonen. Nicht erkrankte Personen dürfen ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen: Das bedeutet die Schule besuchen, sich mit Freunden treffen, anderen Aktivitäten nachgehen. Es geht von ihnen keine Gefahr für Mitmenschen, Kollegen oder Freunde aus. „Selbst wenn jemand einen positiven Bluttest hatte und nun vorsorglich Antibiotika nimmt, muss er auf den Urlaub nicht verzichten. Für ihn und seine Umwelt besteht keine Gefahr“, erklärt Heimann.

Wo kann man sich testen lassen?

„Es ist nicht nötig, sich selbst testen zu lassen“, sagt der Amtsarzt. Das Gesundheitsamt kontaktiert die Personen, bei denen Untersuchungen notwendig sind, wertet gewissenhaft aus und leitet alle weiteren notwendigen Schritte ein.

Sind weitere Infektionen zu erwarten?

„Ja, es ist mit weiteren Infektionen zu rechnen“, sagt Heimann. Das Gesundheitsamt hat eine Website eingerichtet, wo man sich über die derzeitigen Untersuchungen und deren Ergebnisse informieren kann. (szo)