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Tanz mit dem Feuer

Rustikale Ostern auf Schloss Burgk – Mittelalter-Fans kamen beim 16. Freitaler Osterspectaculum voll auf ihre Kosten.

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© Karl-Ludwig Oberthuer

Von Yvonne Popp

Freital. Seine Hände sind schwarz vom Ruß. Arme und Oberkörper zeigen ebenfalls Spuren der Flammen. „Aber keine Angst, ich kann nicht brennen“, beruhigt Feuerengel Gabriel die Kinder in der ersten Reihe. Dann schnappt er sich seinen an beiden Enden lodernden „Höllenstab“ und lässt ihn in atemberaubendem Tempo durch die Luft und um sich herum wirbeln. Das begeistert nicht nur die Kleinen. Auch dem Rest des Volkes gefällt die temporeiche und mit Witz garnierte Vorstellung des jungen Jongleurs. Die Zuschauer honorieren sie mit viel Beifall und etlichen Silberlingen.

Impressionen vom 16. Freitaler Osterspectaculum

Die Spielleute der Jenaer Band Irregang präsentierten historische Instrumente.
Die Spielleute der Jenaer Band Irregang präsentierten historische Instrumente.
Antonius hatte auf dem Kinder-Karussell viel Spaß. Und nicht nur er …
Antonius hatte auf dem Kinder-Karussell viel Spaß. Und nicht nur er …
Einen Eisenhaken schuf Schmied Klaus Dieter Reißmann live vor Ort.
Einen Eisenhaken schuf Schmied Klaus Dieter Reißmann live vor Ort.
Sorgte mit Körpereinsatz für rabiate Stimmung: die Gruppe Hartigo aus Usti.
Sorgte mit Körpereinsatz für rabiate Stimmung: die Gruppe Hartigo aus Usti.
Marktvogt Karl Roland ist als Organisator Hirn und Herz des Spectaculums.
Marktvogt Karl Roland ist als Organisator Hirn und Herz des Spectaculums.

Mit seiner feurigen Darbietung ist der 21-jährige Gabriel Steen nun bereits zum fünften Mal beim großen Osterspectaculum auf Schloss Burgk dabei. Aufgewachsen in einer Mittelalter-begeisterten Familie hatte er seinen ersten Auftritt als „Feuerengel“ bereits im zarten Alter von zwölf Jahren. Seitdem zieht es den angehenden Versicherungskaufmann immer wieder vors Publikum. Vor allem vor das Freitaler, denn das sei locker und habe viel Humor. Aber auch die familiäre Atmosphäre, die hier herrscht, mache die Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem, so Gabriel Steen. Nicht zuletzt deswegen ist ihm der Freitaler Mittelaltermarkt der liebste.

Der junge Künstler ist aber bei Weitem nicht die einzige Attraktion auf Schloss Burgk. Neben ihm sorgten am Osterwochenende unter anderem das großartige Musik-Comedy-Duo Pampatut, die Spielleute Irregang oder die böhmische Fechtgruppe Hartigo für beste Unterhaltung. Den Rahmen dafür bot das große historische Markttreiben mit mehr als 50 Ständen, verteilt auf Schlosshof und Park. Hier konnten sich die fast 7 000 Besucher nicht nur an allerlei Köstlichkeiten von Grillspieß, Backofen oder aus Wein- und Bierfass laben, sondern auch mehr als zwei Dutzend historische Handwerker bei ihrer Arbeit beobachten.

Dass trotz wenig erfreulicher Wetterprognosen und des verregneten Ostermontags so viele Menschen nach Freital gefunden haben, freut Karl Roland alias Marktvogt Karl von Dräsn. Zusammen mit dem Projektzentrum Dresden organisiert er das dreitägige Spektakel seit 16 Jahren mit viel Freude und Herzblut. „Ostern ist ein Fest der Familie“, sagt der 67-jährige Dresdner. „Mir und meinen Mitstreitern ist es darum wichtig, dass sich auch die Kleinsten bei uns wohlfühlen.“ Deshalb, so erklärt er weiter, seien auch alle Kinderaktionen wie Ponyreiten, Bogenschießen oder Karussell fahren kostenlos. Finanziell tue das der Veranstaltung aber nicht weh, versichert er. Denn wenn die Kinder Spaß haben, hätten die Eltern mehr Zeit für sich. Und das führe dann dazu, sagt Karl Roland lachend, dass sie den einen oder anderen Taler mehr ausgeben als geplant. So gleiche sich das wieder aus.

An diesem bewährten Konzept will Roland auch in Zukunft festhalten. Für das kommende Jahr ist außerdem geplant, im Schlosspark erstmals ein großes Ritterlager anzulegen. Dort werden dann die Männer und Frauen von Domus Donin, der Mittelalterabteilung des Kulturvereins Dohna, das mittelalterliche Leben in entsprechenden Gewändern und Rüstungen nachstellen. Bis 2021 ist das Fortbestehen des österlichen Spektakels auf Schloss Burgk auch seitens der Stadt Freital gesichert. Bis dahin gilt der Vertrag mit dem Projektzentrum Dresden.