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Südumfahrung knickt die Zehistaer Straße

Neue Ausweichstrecke, verlegte Leitungen, Baustart an den ersten Brücken: Die Trasse nimmt ab Mai konkrete Züge an.

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© Sächsisches Wirtschaftsministerium

Von Thomas Möckel

Pirna. Baustellen, Umleitungen, viel Verkehr: Pirna ächzt derzeit unter dem Dauerstau, besonders zäh quälen sich die Blechlawinen über die B 172. Die Entlastung dafür ist schon in Sicht, allerdings dauert es noch, bis sie fertig ist. Erst 2022, so der Plan, sollen die Autos über Pirnas neue Südumfahrung rollen. Doch bereits jetzt nimmt die Trasse Konturen an, Handwerker verlegen Leitungen um, errichten Fahrbahn-Provisorien, erste Bauwerke entstehen. Die SZ stellt die neuen Details vor.

Freifläche an der Zehistaer Straße wird nach Munition abgesucht

Bevor die Bauarbeiten an der Südumfahrung starten können, fällten Fachleute bereits im Winter an der Zehistaer Straße nahe dem Penny-Markt, an der Seidewitz sowie auf dem Hundesportplatz Bäume, um Baufreiheit für die Trasse zu schaffen. Experten werden nun das gesamte Areal dahingehend untersuchen, ob noch Kampfmittel im Verborgenen liegen. Laut Bauoberleiter Ulrich Gawlas wird eventuell gefundene Munition entschärft, gesammelt und entsorgt. Recherchen ergaben zwar, dass es sich bei dem Bereich des ersten Bauabschnittes nicht um munitionsbelastete Verdachtsflächen handelt. Allerdings, so Gawlas, habe die Sicherheit der Anwohner und der Bauarbeiter höchsten Stellenwert. Noch im Mai beginnen die Spezialisten damit, das Areal zu untersuchen. Beauftragt ist eine Firma aus Berlin mit ihren erfahrenen Feuerwerkern. Anwohner und Kraftfahrer sollen durch die Untersuchung nicht behindert werden. Für die Arbeiten ist ein Zeitraum von zwei Monaten eingeplant.

Ein Heer aus Kabeln und Kanälen muss umverlegt werden

Ist die Munitionssuche beendet, müssen an der Zehistaer Straße Kabel und Medien umverlegt werden, damit sie dem Straßenbau nicht im Wege sind – laut der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) ein äußert aufwendiges Prozedere, für das fast sieben Monate veranschlagt sind. Im Einzelnen wird die vollständige Versorgungs-Infrastruktur im Bereich des späteren Kreisverkehrs unter der Brücke über die Zehistaer Straße mit den neuen Auf- und Abfahrten zur B 172 n umgebaut. In diesem sensiblen Knotenpunkt befinden sich viele Leitungen und Kanäle, um die Versorgung der Bewohner sowie der ansässigen Betriebe sicherzustellen – beispielsweise für Regenwasser, Schmutzwasser, Trinkwasser, Gas, Strom, Telefon und Straßenbeleuchtung. Das alles muss nun laut Gawlas sorgsam Schritt für Schritt in neue Trassen verlegt werden. Vorhandene, aber nicht mehr benötigte Kanäle werden stillgelegt. Für die Arbeiten sind mehrere Bauphasen geplant, sie werden immer mal wieder für den Straßenbau und unterschiedliche Einrichtungen für Verkehrsführung unterbrochen. Ab und an muss die Zehistaer Straße – die Staatsstraße 173 – halbseitig gesperrt werden. Die einzelnen Sperrungen stimmt die Deges mit dem Pirnaer Rathaus ab und lässt sie sich von der Straßenverkehrsbehörde genehmigen.

Baustart an der provisorischen Fahrbahn und den ersten Brücken

Noch während Kabel und Kanäle umverlegt werden, beginnen die Bauleute mit dem Straßenbau für eine provisorische Ausweiche der Zehistaer Straße. Dabei wird die Trasse in einem Bogen – das sogenannte Omega – um jenen Bereich herumgeführt, an dem die Brücke über die Zehistaer Straße sowie der Kreisverkehr darunter entstehen. So kann der Brückenbaubereich weiträumig umfahren werden. Die Beeinträchtigungen für Anwohner und Kraftfahrer sollen auch dabei auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Darüber hinaus beginnen parallel zu den Kabel- und Kanalarbeiten auch die Bauarbeiten an der Brücke der Südumfahrung über die Seidewitz sowie an der Stützwand am Hundesportplatz. Die Brücke über die Zehistaer Straße kann aber erst nach Abschluss der Umverlegungsarbeiten im Spätherbst 2017 begonnen werden. Die Umleitungsstrecke über das „Omega“ wird nach Aussage des Bauoberleiters im dritten Quartal 2017 eingerichtet und betriebsfertig sein. Der Verkehr wird dann um die Brückenbaustelle ohne weitere Störungen herumgeführt.

Bau der Ortsumgehung dauert fünf Jahre und kostet 97 Millionen Euro

Nach dem Baustart an der Zehistaer Straße beginnt im Sommer 2018 der Bau der Gottleubabrücke nebst anschließenden Straßen-Teilstücken (Bauzeit 34 Monate). Die Trasse vom Autobahnzubringer bis zum Tunnel am Kohlberg wird ab Frühjahr 2019 gebaut (Bauzeit 18 Monate). Die Arbeiten am Kohlbergtunnel beginnen Ende 2019 (Bauzeit 27 Monate). Der Bau der Straßenausstattung beginnt im Herbst 2021, im Laufe des Jahres 2022 sollen die ersten Autos über die Trasse rollen. Das Projekt kostet insgesamt 97 Millionen Euro, das Geld dafür stellt der Bund bereit.