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Sturmtief wütet im Landkreis

Friederike zog am Donnerstag über die Region und sorgte für Sperrungen, Stromausfälle und Helfer im Dauereinsatz.

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© Daniel Förster

Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat eine unruhige Nacht hinter sich. Böen des Sturmtiefs Friederike richteten am Donnerstag zahlreiche Schäden an, eine Vielzahl von Einsatzkräften leistete Hilfe. Laut Landratsamt wurden nach bisherigem Kenntnisstand zum Glück keine Personen durch den Sturm verletzt. SZ hat die Ereignisse zusammengefasst:

Schäden durch Sturmtief Friederike

Weil er einen Unfall umfahren wollte, krachte dieser Audi-Fahrer an der Festung Königstein selbst in den Baum hinein. Er kam mit dem Schrecken davon.
Weil er einen Unfall umfahren wollte, krachte dieser Audi-Fahrer an der Festung Königstein selbst in den Baum hinein. Er kam mit dem Schrecken davon.
Eine Behelfsampel an der Bundesstraße 172 in Pirna konnte dem Sturmtief nicht standhalten. Die Anlage soll im Laufe des Freitags repariert werden.
Eine Behelfsampel an der Bundesstraße 172 in Pirna konnte dem Sturmtief nicht standhalten. Die Anlage soll im Laufe des Freitags repariert werden.
In ganz Sachsen, wie hier in Dresden, stürzten Bäume auf Straßen und auch auf parkende Autos. In Sebnitz passierte das in der Caspar-Grohmann-Straße.
In ganz Sachsen, wie hier in Dresden, stürzten Bäume auf Straßen und auch auf parkende Autos. In Sebnitz passierte das in der Caspar-Grohmann-Straße.

Feuerwehren im Einsatz

Nachdem die ersten orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern die Region erreichten, nahm die Mehrzahl der 15 ortsfesten Befehlsstellen im Landkreis ihren Dienst auf, informierte das Landratsamt. Noch vor 18 Uhr war die Feuerwehr zu etwa 100 Einsätzen ausgerückt. Unter anderem beseitigten die Kameraden Baumstämme, lose Dachziegel und umgekippte Bauzäune. Aufwendig beräumt werden musste die Rosa-Luxemburg-Straße in Pirna: Dort deckte der Wind das Dach eines unbewohnten Mehrfamilienhauses ab. Es landete auf einem parkenden Auto.

Stromausfall über mehrere Minuten

Ab etwa 18 Uhr verdunkelte sich der Marktplatz in Dippoldiswalde. Offenbar war die komplette Innenstadt von einem Blackout betroffen. Auch in Sebnitz und Stolpen fiel zeitweise der Strom aus. Laut Landratsamt konnte die Störung in allen Orten in kurzer Zeit behoben werden.

Nahverkehr eingestellt

Die Deutsche Bahn stoppte ab etwa 15 Uhr allmählich ihren kompletten Fern- und Nahverkehr für mehrere Stunden. Das betraf auch die S-Bahn-Linien 1 und 2 von Meißen bzw. Dresden-Flughafen nach Pirna bzw. Schöna und zurück. Auch die S 3 von Dresden über Freital, Tharandt, Klingenberg und Freiberg und der RE 3 waren betroffen. Die Zugausfälle hielten bis in den Freitag hinein an.

Einschränkungen gab es auch bei der Weißeritztalbahn, als ein Baum die Gleise blockierte. Der Nachmittagszug kam deshalb nur bis Malter. Der Zugverkehr wurde danach komplett eingestellt, wie Ricardo Lammel, der Bahnhofsguide in Kipsdorf, informierte. Die Müglitztalbahn verkehrt wegen umgestürzter Bäume seit über einer Woche nicht mehr zwischen Heidenau und Altenberg. Und auch der Schienenersatzverkehr geriet durch Friederike ins Stocken. Der Bus musste zwischen Mühlbach und Schlottwitz stoppen, weil eine Fichte über den Bahngleisen und der Straße lag.

Gegen 18 Uhr wurde schließlich der Busverkehr im Gebiet des ehemaligen Weißeritzkreises eingestellt, mit Ausnahme von Freital und Bannewitz.

Straßen zeitweise gesperrt

Die Polizei sperrte im Laufe des Abends zahlreiche Straßen im Landkreis. In Pirna warfen die Böen auf der B 172 mehrere Behelfsampeln in Höhe des Autohauses um. Die Polizei untersagte vorübergehend die Durchfahrt und leitete den Verkehr zwischen Volkshaus-Kreuzung und Ernst-Thälmann-Platz auf der Gegenfahrbahn vorbei.

In Höhe der Festung Königstein wurden gleich zwei Autos durch einen umgestürzten Baum geschrottet. Gegen 18 Uhr ein VW Tiguan und kurz darauf ein Audi. Dessen Fahrer wollte an dem Unfall vorbeifahren und krachte direkt in den Baum. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Entwurzelte Bäume waren auch auf vielen weiteren Straßen der Grund für eine Vollsperrung. Zum Beispiel auf der S 177 zwischen Wünschendorf und Pirna sowie auf der Trasse zwischen Rathewalde und Waltersdorf als auch in Sebnitz.

Auch im Glashütter Stadtgebiet sind Bäume auf Straßen gefallen. Laut Thomas Flasche, der zurzeit die Stadtfeuerwehr leitet, blockierten Bäume an der Hirschbachmühle und an den Buschhäusern in Reinhardtsgrimma die Straßen. Die Strecken von Kurort Hartha nach Dorfhain sowie in Richtung Grillenburg waren aufgrund von zahlreichen Baumstürzen ebenfalls dicht. Gleiches gilt für die Verbindung Höckendorf–Edle Krone, wo die Feuerwehr im Einsatz war. In Dippoldiswalde stürzten Bäume auf die Alte Dresdner Straße und die Rabenauer Straße, in Sebnitz krachte ein Baum auf ein Auto.

Öffentliche Einrichtungen geschlossen

Das Gymnasium in Altenberg entschied, den Schülern am Donnerstag sturmfrei zu geben und sie bereits um die Mittagszeit nach Hause zu schicken. Die Stadtverwaltung Freital bat die Eltern, ihre Kinder schnellstmöglich aus den Betreuungseinrichtungen abzuholen. Das Landratsamt in Pirna schickte seine Mitarbeiter 16 Uhr nach Hause und richtete eine Koordinierungsgruppe um Landrat Michael Geisler ein. (SZ/dsz/fh/ks/mb/nr/win)

Die SZ hat den stürmischen Abend im Landkreis mit einem Liveticker verfolgt und die Leser ständig mit den neuesten Nachrichten versorgt. Wie der Abend verlief, ist unter folgendem Link nachzulesen.