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Storchennest öffnet seine Türen

Der Radeberger Taubblindendienst feiert 25-jähriges Bestehen. Für Gäste dürfte der Selbsterfahrungsraum besonders interessant sein.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Einmalig in ganz Deutschland und wahrscheinlich auch in ganz Europa: Der Taubblindendienst der Evangelischen Kirche an der Pillnitzer Straße in Radeberg leistet eine Arbeit, die seinesgleichen sucht. In der Einrichtung werden Menschen, deren Seh- und Hörvermögen stark eingeschränkt ist, betreut. Vor 25 Jahren wurde die Villa Storchennest eingeweiht, in der heute das Gästehaus und die Geschäftsstelle des Taubblindendienstes untergebracht sind. „Nach einer Bauzeit von vier Jahren konnte die Villa 1993 seiner Bestimmung übergeben werden. Dieses 25-jährige Jubiläum wollen wir bei unserem Tag der offenen Tür am 29. April feiern“, sagt Pastorin und Geschäftsführerin des Taubblindendienstes Ulrike Fourestier.

Beginn ist am Sonntag um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Radeberger Stadtkirche. „Der wird gemeinsam von der Kirchgemeinde und uns als Taubblindendienst gestaltet“, sagt die Pastorin. Ab 12 Uhr sind die Besucher auf das Gelände an der Pillnitzer Straße eingeladen. „Jeder kann sich einen Einblick in unsere Arbeit verschaffen. So werden die Räume geöffnet sein, unsere Mitarbeiter zeigen, wie sie taubblinden Menschen helfen“, sagt Verwaltungsleiter Gerold Augart. Für Besucher dürfte der Selbsterfahrungsraum besonders interessant sein. „Dort bekommen Interessenten spezielle Brillen auf. Außerdem ist es vollkommen still. So kann sich jeder ein wenig in die Welt von Taubblinden hineinversetzen. Für viele ist das beängstigend. Sie erfahren dadurch aber auch, was sie durch den Seh- und den Hörsinn für eine Freiheit genießen können“, sagt die Pastorin. Führungen, Verkaufsstände, Frisches aus dem Backofen und ein Mittagsimbiss aus der Gulaschkanone ergänzen das Angebot.

Bei der eigentlichen Festveranstaltung um 14 Uhr werden Taubblinde zu Wort kommen und es wird unter anderem die Mitbegründerin des Taubblindendienstes in Radeberg, Ruth Zacharias, sprechen. „Wir rechnen mit 300 bis 400 Besuchern. Das sind neben Fachleuten und Mitgliedern von Selbsthilfegruppen auch zahlreiche Radeberger und Interessenten aus der Umgebung“, sagt der Geschäftsführer.