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Stern-Combo-Sänger mit neuer Platte

Reinhard Fißler hat einen Song für eine Jubiläums-Pressung zum 35. Geburtstag von John Lennon veröffentlicht.

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© momentphoto.de/bonss

Meißen/Glauchau. Im Internet ist jetzt das Lied „Hey John“ des früheren Stern-Combo-Sängers Reinhard Fißler veröffentlich worden. Darüber informierte der Betreiber des Beat-Archivs in Glauchau Edmund Thielow. „Hey John“ ist ein von dem mittlerweile gelähmten Fißler 1998 im Glauchauer Stadttheater gesungener und live aufgezeichneter Titel. Er war bis jetzt unveröffentlicht. Edmund Thielow hatte ihn zusammen mit „One Minute Silence – In Memory Of John Lennon“ und „Down by the Riverside“ von John Lennons Schulfreunde, den Quarrymen auf einer 3-Track-Maxi-Vinyl-EP veröffentlicht. Das Beat-Archiv hat diese Ende vergangenen Jahres an Beatles-Fanclubs in ganz Europa versandt. Anlass war der 35. Todestag John Lennons.

Die Record-Release-Party fand in der Wohnung Reinhard Fißlers statt. Nach Angaben der Internet-Plattform Deutsche Mugge folgten Werther Lohse (Lift), Lutz Winkler (Reggae Play), Christiane Ufholz (Dresden-Septett, Lift, Windminister, Ufholz & Klunker), Axel Stammberger (Veronika-Fischer-Band, Frankie goes to Liverpool) und weitere prominente DDR-Musiker der Einladung von Beat-Archiv-Gründer Edmund Thielow. Der in Glauchau lebende Ingenieur sammelt seit 1980 alles, was mit den Beatles zu tun hat. Dem Buch „Plattensüchtig“ von Jürgen Schmich zufolge war Thielow „East German Correspondent“ für eine amerikanische Beatles-Fanzeitung. Er habe für zahlreiche sozialistische Brigaden Vorträge über die Beatles gehalten und Fantreffen organisiert.

Das „Beat-Archiv“ – zwei kleine Räume in seinem Haus, in denen er seine Sammlung aufbewahrt – sei von 1992 bis 2008 öffentliches Museum gewesen und bilde heute einen Treffpunkt für Fans und Musiker. Edmund Thielow ist laut „Plattensüchtig“ mit Tony Sheridan befreundet, stand mit den Quarrymen auf der Bühne und ließ zum Todestag von John Lennon eine Schweigeminute auf Platte pressen. Über neue Schallplatten, CDs, DVDs und Bücher zum Thema Beatles informiert er auf seiner Internetseite Beatarchiv.de. Thielow und Fißler kennen sich bereits seit vielen Jahren.

Als Sänger der Stern-Combo Meißen war Reinhard Fißler einst einer der bekanntesten Musiker der DDR. Vor 13 Jahren erkrankte er an ALS, Amyotropher Lateralsklerose. Eine unheilbare Erkrankung, bei der die Nervenzellen, die für Muskelbewegungen zuständig sind, irreversibel geschädigt werden. Der Maler Jörg Immendorf ist daran gestorben, der Physiker Stephen Hawking leidet an einer extrem langsam verlaufenden Version. Bei Reinhard Fißler begann es damit, dass er seine Gitarre nicht mehr halten konnte.

Heute ist er 66. Er lebt in einem Bett in seinem Wohnzimmer. Er kann nur noch Mund, Augen und Gesichtsmuskeln bewegen – und schlucken. Er wird rund um die Uhr gepflegt und von einer Maschine beatmet, trifft sich trotzdem immer wieder mit Musikern von früher. (SZ)