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Steinzeit in Dorfhain

Am Sonntag findet der Bergschätzetag statt. Für Besucher gibt es mehr zu sehen als alte Zeitzeugen.

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© Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Dorfhain. Mineralien und Gesteine mögen manchen vielleicht eher an langweilige Schulstunden erinnern, in denen verstaubtes Material hervorgekramt wurde. Dass diese Zeitzeugen aber viel mehr sind als tote Exponate, wird am Sonntag deutlich.

Zwischen dem Bahnhof Edle Krone und dem Areal der Georado-Stiftung an der Talstraße in Dorfhain findet der zweite Bergschätzetag des Erzgebirges statt, zeitgleich zum deutschlandweiten Tag des Geotops. Die erste Veranstaltung dieser Art liegt schon länger zurück. Im September 2011 rückten erstmals die Schätze aus der Region in den Mittelpunkt, damals in Mohorn-Grund. Nun unternimmt der Förderverein Geologie im Tharandter Wald einen zweiten Anlauf, diesmal gemeinsam mit den Akteuren des Vereins Geopark Erlebnis Tharandter Wald, der seinen Sitz in Dorfhain hat. Hier, im Herzen des Geoparks, sollen am Sonntag alle Besucher einen Eindruck erhalten, was die Region ausmacht.

„Das ist weit mehr als bloßes Gestein“, sagt Rolf Mögel, der als Vorsitzender des Fördervereins Geologie im Tharandter Wald bereits den ersten Bergschätzetag initiierte. „Der Bergbau hat eine wichtige Bedeutung für unsere Region. Das wollen wir allen Besuchern zeigen“, erklärt der 70-Jährige das Ziel der Veranstaltung. Rund 30 Schächte und Stolln habe es einst in der Region gegeben.

Einen Einblick in die frühere Arbeit der Kumpel gewährt am Sonntag der Aurora-Erbstolln in Dorfhain. Der einstige Bergbau, der im Umland betrieben wurde, die Bergschätze, die gewonnen wurden und das Handwerk, das sich daraus etablierte, werden genauso thematisiert. Ein Schmied wird zeigen, wie Werkzeug hergestellt wurde, Steinmetze führen ihr Können vor, und auch die Wollverarbeitung zur Herstellung von Kleidung und das Korbflechten stehen auf dem Programm. Kinder können sich auf Schatzsuche begeben, ihr Glück beim Goldwaschen versuchen oder eine Runde auf dem Rücken von Ponys drehen. „Alles das macht die Geschichte unserer Region aus“, sagt Rolf Mögel. Und es sei maßgeblich für deren Besiedlung gewesen.

Mit dem Bergschätzetag wollen die Akteure nicht nur alle Freunde von Mineralien, Gesteinen und altem Handwerk anlocken. Ziel der Veranstaltung ist es auch, den Menschen der Region die Bedeutung ihrer Umgebung bewusst zu machen. „Einige wissen vielleicht gar nicht, in was für einer besonderen Region sie wohnen“, sagt Annett Geppert, Vorsitzende des Vereins Geopark Erlebnis Tharandter Wald. Das trifft nicht nur auf viele junge Familien zu, die in den vergangenen Jahren im Süden von Dresden ein neues Zuhause gefunden haben, sondern auch auf Touristen.

Wer weiß schon, dass es nur im Tharandter Wald alle Gesteinsarten auf engem Raum gibt, die sonst weitläufig verteilt in ganz Sachsen vorkommen? Auch diese geologische Besonderheit gilt es, bekannt zu machen, erklärt Geppert. Dazu soll am Sonntag um 13 Uhr auch offiziell der neu errichtete Weg der Gesteine am Vereinssitz und zugleich dem Veranstaltungsplatz in Dorfhain eröffnet werden. Der Weg wird von vorkommenden Gesteinsarten und den Erläuterungen dazu gesäumt. Eine Errungenschaft, auf die auch Annett Geppert stolz ist. Die 37-Jährige engagiert sich gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Mareike Eberlein maßgeblich dafür, die Region um den Tharandter Wald als Geopark auszuweisen, um künftig mehr Touristen auf die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten aufmerksam zu machen. Auch die Menschen vor Ort sollen sich mit der Region identifizieren können und deren Heimatverbundenheit gestärkt werden. Ein Ziel, das auch der Bergschätzetag verfolgt.

Bergschätzetag des Erzgebirges, 17. September, Aktionsstände von 10 bis 17 Uhr, Talstraße 7 in Dorfhain. Der Eintritt ist frei. Das komplette Programm gibt’s hier