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Starter aus aller Welt beim Treppenlauf

Zum ersten Mal kommt auch ein Läufer aus Japan. Bei den Anmeldezahlen gibt es einen neuen Rekord.

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© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul. Die Ersten beginnen schon im Oktober mit dem Training. Spätestens aber seit Anfang des Jahres sieht man regelmäßig Läufer die Spitzhaustreppe hinauf rennen. Runde um Runde. Wer beim Mount Everest Treppenmarathon starten will, muss gut vorbereitet sein. 24 Stunden lang immer wieder die 397 Stufen zu erklimmen, ist sportliche Höchstleistung. Trotzdem finden sich in jedem Jahr immer mehr Enthusiasten, die sich dieser Aufgabe stellen wollen. Der Treppenlauf hat Kultstatus erreicht.

„Wir haben so viele Anmeldungen wie noch nie“, sagt Ulf Kühne, der den Lauf gemeinsam mit Peter Heilsberg organisiert. 76 Einzelläufer gehen an diesem Wochenende an den Start, darunter elf Frauen. Zum ersten Mal ist auch ein Sportler aus Japan dabei. Er heißt Hiroshi Ando und nimmt regelmäßig an Extremläufen teil. Auf den Spitzhaustreppenlauf in Radebeul ist er im Internet aufmerksam geworden. Die Organisatoren holen den Gast aus Asien extra vom Flughafen ab.

Auch sonst ist die Starterliste international besetzt. Die Läufer kommen aus Luxemburg, Schottland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Besonders erfolgreich war im letzten Jahr aber ein Einheimischer. Kai Böhme aus Großenhain gewann den Lauf und will seinen Titel am kommenden Wochenende verteidigen. Vielleicht wird Marco Summermatter sein größter Konkurrent. Der Schweizer hat den Lauf schon zweimal gewonnen. Organisator Ulf Kühne ist auch auf die Leistung von Ironman Norbert Lüttenegger aus Österreich gespannt. „Im letzten Jahr hatte er den Lauf ein bisschen unterschätzt“, sagt Kühne. „Dieses Jahr hat er sich bestimmt besser vorbereitet.“

Gelaufen wird wieder 24 Stunden lang. Von Sonnabend 16 Uhr bis Sonntag 16 Uhr. Wer in dieser Zeit die meisten Runden schafft, hat gewonnen. Außerdem gibt es einen Preis für den Läufer, der als Erster 100-mal die Treppe hochgelaufen ist.

Bei den Einzelstartern war der Lauf schon am Ende des Jahres ausgebucht. „Leider ist die Treppe so klein, dass wir die Teilnehmerzahl limitieren müssen“, sagt Kühne. Noch schneller ging es bei den Dreiseilschaften. Sie starten um Mitternacht und müssen zu dritt die hundert Runden so schnell wie möglich schaffen.

Am Sonntag um 14 Uhr fällt der Startschuss für den Elf-Freunde-Lauf. Dann geht vielleicht auch Organisator Kühne auf die Strecke, falls im Kinderteam noch jemand fehlt. Das dürfte für den Wahnsdorfer kein größeres Problem sein. Immerhin ist er auch schon viermal als Alleingänger gestartet und belegte dreimal den zweiten und einmal den dritten Platz. „Weil ich nie gewonnen habe, dachte ich mir, dann organisiere ich den Lauf eben“, sagt er mit einem Schmunzeln. Und auch das ist anstrengend. In dieser Woche muss noch die gesamte Verpflegung eingekauft werden.

Wobei den Spitzenläufern fürs Essen eigentlich kaum Zeit bleibt. „Wer vorne mit kämpft, darf sich keine Pause erlauben“, sagt Kühne. Gegessen wird im Laufen. „Während der 24 Stunden sollte man ein bis zweimal Nudeln als feste Nahrung zu sich nehmen“, so der Organisator. Ansonsten werden Obst, Riegel und Gels gereicht. 30 Helfer stehen an der Strecke. Und wie geht es den Läufern am nächsten Tag? „Am Montag kann man schon wieder auf Arbeit gehen“, sagt Kühne. Nur das Treppensteigen bereite noch Probleme. „Dann nimmt man lieber den Fahrstuhl.“ Nach zwei bis drei Tagen sei aber wieder alles okay.