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Solar-Spezialist zieht ins Alte Lager

Elektro Werner ist das erste Unternehmen, das sich in dem Gelände ansiedelt – und dafür viele Umstände in Kauf nimmt.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Warten kann Roy Werner gar nicht gut. Und vielleicht ist das ja auch eine Berufskrankheit. „Warten gibt es nicht mehr. Wenn ein Kunde anruft, steigen wir ins Auto oder in den Flieger. Alles andere wird hinterher geklärt“, sagt der Experte für den Aufbau, die Wartung und Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen aus Bobersen. Und auch bei seinem eigenen Projekt wollte Roy Werner endlich loslegen – der Bau seines neuen Firmenstandortes hat vor wenigen Tagen im Alten Lager in Zeithain begonnen. Das Unternehmen Elektro Werner jr. ist damit die erste echte Ansiedlung in dem Areal, das als Zeithainer Industriepark von der Entwicklungs- und Verwertungsgesellschaft Altes Lager Zeithain (EVGZ) vermarktet wird.

Dort entstand zuletzt bereits ein riesiger Solarpark, der noch weiter ausgebaut werden soll. Zudem wurden Räume in der ehemaligen Kaserne an den Sachsenforst vermietet. Eine Etage drüber sitzt seit Monaten auch schon Roy Werner, nachdem der Platz in Bobersen schlicht zu eng geworden war. Dort hatte er mit Anfang 20 neben der Firma des Vaters für Elektroinstallationen die eigene, auf Solaranlagen spezialisierte Firma gegründet. Knapp zehn Jahre später sind die Auftragsbücher proppenvoll und die neun Mitarbeiter weltweit unterwegs. „Zurzeit viel in England und Weißrussland. Wir machen auch viele Prototypentests“, erzählt Roy Werner. „Auch unser Lager ist randvoll.“

Schon vor Jahren begann er deshalb mit der Suche nach einem neuen Firmengrundstück und plante den Ausbau eigentlich am Ortsausgang seines Heimatdorfes. „Aber der B-Plan für das Gelände ist immer noch nicht da. Wir brauchten aber dringend neue Flächen.“ Statt zu warten, wurde also neu gesucht. Vor allem in Zeithain, darauf legt der Unternehmer viel Wert. „Wir wollten in der Gemeinde bleiben, schließlich arbeiten wir auch für die“, sagt Roy Werner. Und auch wenn die Verkehrsanbindung „katastrophal“ sei, liege man doch so zentral, um viele Kunden in allen Himmelsrichtungen mit dem Auto schnell erreichen zu können. Als EVGZ-Geschäftsführer und Bürgermeister Ralf Hänsel auf ihn zukam und die Fläche in der Gohrischheide anbot, griff Roy Werner deshalb schnell zu. Dass seinem Beispiel nun viele folgen werden, kann er sich allerdings kaum vorstellen. Als Initialzündung sieht er seinen Neubau nicht. „Es gibt hier zwar viel Platz, aber auch viele Auflagen“, gibt der Solar-Experte zu bedenken. So müsse nicht nur jeder Spatenstich von Kampfmittelexperten begleitet werden, es fehle auch an einer Abwasserentsorgung und müssen Naturschutzbelange berücksichtigt werden. – Roy Werner hat sich damit jedoch arrangiert. Geplant sind Lagerhallen mit Solarpanels auf den Dächern, Sozialgebäude, Stellflächen und großzügige Grünanlagen. Schließlich ist klar, dass die Firma perspektivisch wachsen wird, allein schon, weil Roy Werner nach der Rente des Vaters auch die Elektroinstallationen mit ins Alte Lager holen wird. Die erste Einweihung will der junge Familienvater aber schon Ende Dezember feiern. „Spätestens am 31. Dezember sind die ersten drei Hallen fertig“, kündigt er an. Lange warten ist schließlich nicht sein Ding.