Merken

Sohn veruntreut knapp 30 000 Euro

Ein Stahlbau-Chef versuchte, seine Firma zu retten. Das schöne Geld floss am Insolvenzverwalter vorbei. Nun gab es ein Urteil.

Teilen
Folgen
© dpa

Peter H. ist Maschinenbaumeister und führte zuletzt den väterlichen Betrieb. Gelernt hat der 62-Jährige trotz mehrerer Geldstrafen für Insolvenzdelikte jedoch nichts. Am Montag saß er wegen gewerbsmäßiger Untreue in 26 Fällen vor dem Amtsgericht Dresden – und redete sich um Kopf und Kragen. Laut Anklage soll er zwischen 2013 und 2015 fast 30 000 Euro vom Konto seines demenzkranken Vaters (93) abgehoben haben. Dabei habe er gewusst, dass er keinen Anspruch auf die Summe habe. H. habe sich bis zu 6 000 Euro mit der EC-Karte des Vaters an Geldautomaten in Dresden und Pirna auszahlen lassen.

Der Angeklagte berichtete von wirtschaftlichen Problemen der Firma, weil Kunden nicht gezahlt hätten. Von seinem Vater habe er 12 000 Euro als Zuschuss für den Firmenumzug erhalten. Nach der Insolvenz habe er kein Konto mehr gehabt, weshalb er das Konto des Vaters genutzt habe. 16 000 Euro etwa stammten vom Verkauf einer sogenannten Schlagschere, weil der Insolvenzverwalter angeblich kein Interesse an der Maschine gehabt habe.

Schon da klingelten Richter Arnd Fiedler die Ohren. „Geht gar nicht“, sagte er. H. müsse froh sein, dass er nicht wegen Bankrotts in Untersuchungshaft sitze. Auch Zeugen bestätigten, dass H. mit dem Geld seines Vaters Material gekauft habe, und dass schon seit Jahren der Lohn nicht pünktlich gekommen sei. In einem Rechtsgespräch einigten sich Gericht mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. So kam es dann. Fiedler sagte, der Angeklagte habe das Vermögen seines Vaters geschädigt und wenig Einsicht gezeigt. Erst 2013 hatte H. Schlagzeilen gemacht, als er versucht hatte, die Laubegaster Werft mit einem Genossenschaftsmodell zu retten.