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Simmels geheimes DDR-Depot

Im Museum im Hochhaus am Albertplatz ist der Alltag eingekehrt. Nun können Sammler Ausstellungsstücke kaufen, für die kein Platz ist.

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© Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Ganz unten in der Tiefgarage lagert der Schatz. Sammler müssen im Simmel-Einkaufszentrum am Albertplatz mit dem Fahrstuhl ganz nach unten fahren. Hier hat Peter Simmel ein Depot eingerichtet. In den Regalen, die durch Bauzäune gesichert sind, lagern Puppen, alte Telefone, Rechenmaschinen, Geschirr und Einrichtungsnippes aus vergangenen Zeiten. Dinge, die der Investor und Supermarktbetreiber mit dem Bestand aus dem Radebeuler DDR-Museum übernommen hat und die nun nicht mehr in die Ausstellung passen. Dinge, die nicht nur doppelt, sondern massenhaft in vielfacher Ausführung vorhanden waren.

Wegschmeißen oder verschenken wollte Peter Simmel diese Erinnerungsstücke an die DDR nicht. Er bietet sie zum Verkauf an. 3 000 Artikel umfasst das Depot. An speziellen Tagen, die im Internet beworben werden, sind die Mitarbeiter aus dem Museum in der Tiefgarage. An normalen Öffnungstagen begleiten sie die Interessenten nach unten. So haben sich schon Mitarbeiter aus den Technischen Sammlungen Dresden, dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig sowie dem DDR-Museum in Pirna umgesehen. Auch eine Dresdner Kita und verschiedene Lehrer waren da. Sie haben Anschauungsstücke für den Geschichtsunterricht gesucht. Peter Simmel und seine Museumsleiterin Gabi Reißig freuen sich, dass so viele Stücke aus dem Museum auf diese Weise eine neue Verwendung finden. Eines ist ihnen dabei wichtig. „Wir verramschen nichts“, sagt Gabi Reißig.

Seit Januar hat das DDR-Museum im Simmel-Hochhaus geöffnet. Bisher haben sich über 23 000 Menschen die Ausstellung angesehen. Nach anfänglicher Kritik an den Eintrittspreisen – Erwachsene zahlen 9 Euro, ermäßigt kostet der Eintritt 7 Euro – hat Peter Simmel verschiedene Rabatt-Aktionen eingeführt. An den Montagen zahlen alle Besucher nun 6 Euro, am Dienstag Studenten nur 4 Euro und am Mittwoch Senioren 4 Euro. Gleicher Preis gilt für die Besucher, die erst 18 Uhr kommen und dann nur eine Stunde im Museum verbringen wollen. Gabi Reißig spricht von akzeptablen Besucherzahlen. Die haben sich stabilisiert, sagt sie. Die neuen Preise werden gut angenommen. Aus jeder Altersklasse kommen Gäste. Auch aus den alten Bundesländern und sogar dem europäischen Ausland sind schon Gruppen angereist.