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Siebtklässler erkunden Chemiewerk

Oberschüler können schon zeitig in diverse Berufe reinschnuppern. Die Hoffnung: So werden sie später keine Lehre abbrechen.

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© Wacker

Von Antje Steglich

Nünchritz. Wie funktioniert ein Solarpark? Wie steht es um die Wasserqualität der Alten See in Glaubitz? Und was ist eigentlich pyrogene Kieselsäure? Eine Woche lang konnten die Siebtklässler der Oberschule Nünchritz jetzt im Rahmen des Kurses 21 in ganz unterschiedliche Fachgebiete eintauchen – es ist der traditionelle Startschuss für die Berufsorientierung in der Einrichtung.

Es gibt immer wieder Diskussionen, ob das nicht zu früh für die Schüler sei, sagt Schulleiter Jürgen Winkler mit Blick auf den Stundenplan. Denn Chemie wird an der Oberschule beispielsweise erst ab Klasse acht unterrichtet. Aber gerade den Hauptschülern bleibe bis zum Schulabschluss nicht mehr viel Zeit, um sich für eine berufliche Richtung zu entscheiden. „Die Schüler lernen bei uns bis zum Abschluss 15 Berufe kennen“, sagt Jürgen Winkler zum Berufsorientierungsprogramm an seiner Einrichtung. „Deshalb erschüttern mich die aktuellen Zahlen.“ Laut dem Berufsbildungsbericht 2018 lösen mehr als 25 Prozent der Auszubildenden ihren Lehrvertrag vorzeitig auf. Der Kurs 21 soll dem entgegenwirken.

Der findet seit über zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Wacker Chemie AG Nünchritz, der Anerkannten Schulgesellschaft Nünchritz (ASG) sowie – seit dem Vorjahr – mit dem Elektro-Zentrum Großenhain (EZG) statt. Zum Programm für die knapp 50 Schüler gehörte in diesem Jahr der Besuch des EZG, eines Solarparks, eine Exkursion zum Thema Ökologie und Naturschutz in den Glaubitzer Wald sowie zwei Tage im Chemiewerk. Neben einer Rundfahrt durchs Werk konnten die Siebtklässler dort als Junge Umweltforscher, Metallbearbeiter, Brandschützer, Elektroniker, Chemikanten und Chemielaboranten auch ganz praktisch arbeiten.

„Das war schon cool, dass wir im Labor waren“, sagte der 13-Jährige Vincent im Anschluss. Er hatte zunächst ganz andere Vorstellungen und war beispielsweise überrascht, dass die großen Anlagen über den Computer gesteuert werden. Seine Mitschülerinnen Nea und Jenna könnten sich nun sogar vorstellen, einmal als Chemielaborantinnen zu arbeiten. – Für die Oberschule und Wacker dürfte sich damit der große organisatorische Aufwand für den Kurs 21 gelohnt haben: „Wir versprechen uns davon vor allem, dass die Schüler einen ersten Eindruck bekommen – der ist mehr wert als jede Broschüre und jeder Imagefilm“, so Wacker-Sprecherin Asta Tehnzen-Heinrich. (SZ/ste)