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Sie halten den Arbeitsalltag am Laufen

An diesem Mittwoch ist Tag der Sekretärin. Die SZ hat im Raum Löbau-Zittau gefragt: Was würden Chefs nur ohne sie machen?

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© Rafael Sampedro

Von Susanne Sodan

Gäbe es am Klinikum Oberlausitzer Bergland keine Sekretärinnen, würde Kolja Reifenrath wohl 24 Stunden in der Klinik verbringen. Er ist Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin. „Ich würde es wohl gar nicht mehr nach Hause schaffen“, sagt Reifenrath. Tagtäglich untersucht er Patienten, wertet die Ergebnisse aus, erarbeitet Therapien. Aber drumherum, erzählt der Internist, ist noch viel mehr zu tun. „Sie halten den Arbeitsalltag einfach am laufen.“

Wenn beispielsweise ein Patient aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen oder in ein anderes Klinikum überwiesen wird, wird ein Arztbericht geschrieben. Um den Hausarzt oder die Spezialisten in dem anderen Klinikum über bisherige Untersuchungen, Befunde, Besonderheiten und Therapien zu informieren. „Ich spreche diese Arztbriefe immer in ein Diktiergerät ein“, erzählt Kolja Reifenrath. Daraus einen ordentlichen schriftlichen Text zu machen, das eine der Aufgaben der Sekretärinnen in der Inneren Medizin Zittau. „Wir haben auch viele tschechische und polnische Kollegen“, erzählt Reifenrath „Sie sprechen auch alle sehr gut Deutsch.“ Das dann aber in ganz korrekte Schriftsprache zu bringen, ist eben noch mal etwas anderes – die Sekretärinnen helfen weiter. Und wenn der Bericht dann fertig ist, schauen sie noch mal genau hin: Hängen alle Befunde an, die weiterbehandelnde Arzt braucht? Drei bis vier Sekretärinnen arbeiten in der Inneren Medizin Zittau. „Ohne sie müssten wir bestimmt noch manches hinterherschicken.“, sagt Kolja Reifenrath.

Die Arztbriefe sind eine von Carola Hertes liebsten Aufgaben. Sie ist eine der Sekretärinnen in der Inneren Medizin. Am Zittauer Krankenhaus arbeitet sie bereits seit 1979. Hier hat sie ihre Ausbildung zur Facharbeiterin für Schreibtechnik gemacht. „Wir haben damals sogar noch gelernt, steno zu schreiben“, erzählt sie. Das braucht sie heute zwar nicht mehr, dafür aber gibt es noch viel andere Aufgaben: Den Überblick über die wichtigsten Aufgaben behalten, Befunde von anderen Ärzten anfordern, Urlaubspläne erstellen, Weiterbildungen koordinieren, Termine vereinbaren, zum Beispiel wenn Patienten oder Angehörige mit dem Arzt sprechen wollen. Dann brauchen die Sekretärinnen in der Inneren Medizin noch etwas ganz anderes, das nichts mit schnellen Fingern oder guter Rechtschreibung zu tun hat: Empathie.

Ohne Sekretärin würde der Alltag noch herausfordernder werden, sagt auch Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker. Ein Ausschnitt der Aufgaben, die eine Sekretärin in seinem Büro hat: Sie sorgt für Ordnung bei der analogen wie auch digitalen Post, behält den Terminkalender im Blick, stellt Unterlagen für Beratungen und Sitzungen zusammen. „Außerdem organisiert die Sekretärin kleine Aufmerksamkeiten für Gäste und stärkt mit Kaffee unsere Konzentrationsfähigkeit“, teilt Thomas Zenker mit. „Anders formuliert: Das Büro des Oberbürgermeisters braucht die Unterstützung der Sekretärin.“

Die brauchen auch die Redaktionen der SZ. Ohne sie würde bei der Sächsischen Zeitung in Löbau und Zittau so manches durch die Lappen gehen. Die Sekretärinnen sind die ersten Ansprechpartner, wenn Leser anrufen, erinnern die Redakteure an Termine, behalten alle Veranstaltungen der Region im Blick und bereiten die Schreiber am Nachmittag mit einem dampfenden Kaffee auf den Endpurt des Tages vor. Kurzum: Sie halten den Laden am Laufen.